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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 17
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brauchte man sechs volle Stunden, um letztgenannten Ort zu erreichen
, wo übernachtet wurde. Am andern Morgen brachen die
Reisenden in aller Frühe auf und langten gegen Mittag glücklich bei
dem Dorfe Hofen an. Hier aber hatte die Fahrt einstweilen ein Ende,
denn hundert Schritte vor dem Dorf fiel der Wagen in einen Gumpen
, daß alle „garstig beschmutzt wurden, die Magd die rechte
Achsel auseinander brach und der Knecht sich die Hand zerstauchte".
Zugleich zeigte sich, daß eine Radachse gebrochen, und daß ein
Pferd am linken Vorderfuß vollständig gelähmt war. Man mußte
also zum zweiten Male übernachten, in Hofen Pferde und Wagen,
Knecht und Magd zurücklassen und einen Leiterwagen mieten, auf
welchem die Reisenden endlich, „ganz erbärmlich zusammengeschüttelt
am Mittwoch ums Vesperläuten vor dem Tore von Ellwangen
ankamen". In solch schlechtem Zustande befanden sich auch noch
Straßen, die von den Thum und Taxis'schen Postwagen befahren
wurden. Kein Wunder, daß manche Reisende einen Ritt zu Pferde dem
Fahren in der Kutsche vorzogen, wie z. B. der berühmte Kupferstecher
Daniel Chodowiecki, als er 1771 von Berlin aus eine Reise
in seine Heimatstadt Danzig unternahm. In einem Tagebuch und
108 Kupferstichen hat er seine Reiseerlebnisse der Nachwelt
überliefert.

Seit 1742 führte auch ein Postwagenverkehr zwischen Frankfurt
und Basel durch Achern, und der Acherner Kronenwirt
Georg Friedrich Huber hat manche Kutsche aus Nord und
Süd beherbergt. Doch dauerte es noch längere Zeit, bis auch in Ost-
Westrichtung verlaufende Straßen unsere Schwarzwaldtäler durchzogen
. Als die Tochter Maria Theresias, Marie Antoinette, von Wien
nach Straßburg reiste, mußte die Straße von Donaueschingen durchs
Höllental nach Freiburg für ihren Wagenzug erst hergerichtet werden
. Diese Dauphine-Straße wurde 1769 und anfangs 1770 unter
großen Mühen und Kosten erbaut. Erst im nächsten Jahrhundert
wurde auch das Achertal bis zum Ruhestein durch eine brauchbare
Straße erschlossen. Zwar heißt es schon in der Erneuerung des Weis-
tums von Kappelrodeck vom Jahr 1471:

„Man spricht auch zu den rechten, daß die under stroß soll so wiit
sin, daß einer soll sitzen uff einem pferd und soll vor ihm haben ein
wißbom überzwerch im sattel; und was der rueret zu beeden orten,
das soll man abthun; es soll der wißbom 24 schuh sin."

Doch handelt es sich hier nur um die Straße innerhalb der Gemarkung
. Erst im Jahre 1811 verzeichnet das Dorfbuch von Oberachern
einen Eintrag, wonach die Straße von Kappel bis Achern gemacht

2 Die Oitenou

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