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eck) unter österreichischer Vorherrschaft. — Etwas weiter südlich,
das Gesicht gegen Norden, grüßt das Dörflein Nordweil, das
einstens zum Kloster Alpirsbach zählte, aber nach dessen Säkularisation
schon im 16. Jahrhundert Württemberg anheimfiel, also
schwäbisch wurde und es bis 1806 blieb. — Verfolgt man von
Bleichheim die Bleich abwärts, so kommt man nach Wagenstadt,
dem einzigen Orte in dieser Gegend, der zur Herrschaft Mahlberg
zählt; die ganze übrige Herrschaft Mahlberg erstreckt sich nördlich
des Hauptortes. — Herbolzheim und Kenzingen unterstanden
der österreichischen Herrschaft Kirnburg. Bad Kirnhalden
erinnert noch an diesen Herrschaftsnamen. Die österreichische Herkunft
dieser beiden Stadtwesen dokumentiert sich darin, daß die
Bevölkerung von Hause aus katholischer Konfession ist. —
Wenden wir uns von Ettenheim nun nach Osten und Nordosten,
so stoßen wir beim „Bannsteinbuck" auf die Gemarkung Münchweier
und damit auf Klostergebiet, das ursprünglich selbständig
war und erst von 1740 an als der Fürstbischöflich-Straß-
burgischen Herrschaft Ettenheim unterstehend zu betrachten ist.
Zum Klostergebiet gehörten außerdem Ettenheimmünster
(früher Münstertal genannt), Schweighausen, Dörlinbach
und Wittelbach. Das nur 3 km von Ettenheim entfernte Wall-
bürg war seit je und je als einziger Ort der ganzen Gegend nassauisch
, und das ihm benachbarte Schmieheim war ritterschaftlich
(Herren von Montprison, von Berstett und von Waldner). —
über Schweighausen, den Hohen Geisberg und den Hinter-Geisberg
gelangt man nach Welschensteinach und damit in fürsten-
bergisches Gebiet. Noch von Welschensteinacher Gebiet aus schlängelt
sich das wunderbare HarmensbacherTälchen dem forellenreichen
Harmensbächle entlang durch Schweighauser Gebiet bis zu den
Höhehäusern, die schon auf Biederbacher Gemarkung liegen.
Biederbach, ebenso wie das von dort aus leicht zu erreichende
Elzach im Elztal, unterstand vorderösterreichischer Hoheit (Landgrafschaft
Breisgau, ritterschaftliche Familie von Wittenbach). —
Von den Höhehäusern wandert man am Schwabenkreuz und Schutter-
brunnen vorbei zum Hünersedel, die letzte Strecke immer entlang
der Gemarkungsgrenzen von Schweighausen und Freiamt, auf
dessen Gemarkung auch der Gipfel des Hünersedel (746 m) liegt.
Freiamt aber ist baden-durlachisch (Herrschaft Hochberg), die Bevölkerung
infolgedessen durchweg evangelischer Konfession, während
Biederbach und Schweighausen sich zur katholischen Konfession
bekennen.
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