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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 51
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nissen entsprechend zu korrekt gelebt. Aber was ihm so viele Widersacher
geschaffen hat, ist die Abwesenheit jener so besonnenen
Scheu, sich öffentlich über Fragen auszusprechen, über welche man
selbst noch zu keinem abschließenden Urteil gelangt ist. Und diese
Rücksichtslosigkeit war man nicht gewöhnt, mit der Alban Stolz
vorging und seine Ansichten über irgendein Ding kundgab, die
mancher als unantastbar betrachtete.

Es ist also ein angenehmes Gefühl, sich Persönlichkeit und Lebenslauf
dieses großen Mannes zu vergegenwärtigen. Im Bewußtsein
seines eigenen und edlen, mächtigen Wesens muß er einer der bevorzugten
Sterblichen gewesen sein. Aber unzulänglich ist alles
Irdische, und Prüfungen sind auch über ihn ergangen. Allein das
große Gesamtergebnis seines Lebens strahlt derart auf alles einzelne
zurück, daß die Laufbahn wie eine völlig normale erscheint. Sie hat
nicht frühe abgebrochen, wie bei manchen seiner anderen Zeitgenossen
, und anderseits ist ihr das schwache Alter erspart geblieben
, und einiges vom Allergrößten gehört gerade den letzten
Jahren an. Wohl haben Fördernisse aller Art diese Laufbahn von
früh an begleitet, allein nicht jeder hätte sie zu benutzen und Umstände
sich dienlich zu machen gewußt, wie es Alban Stolz wahrscheinlich
in aller Ruhe getan hat. Bei ihm haben sich Geschick und
Persönlichkeit vereint, um ihm eine einzigartige, über die Grenzen
Deutschlands hinausreichende Rolle zuzuweisen, denn dieses Leben,
stets nach oben weisend und sich zuletzt selbst vollendend, verkörpert
sich inmitten des deutschen Idealismus des 19. Jahrhunderts.
Alban Stolz war immer bestrebt, das Wort des Apostels Paulus: ,,Der
Gerechte lebt aus dem Glauben", in seinem Leben zur Wahrheit zu
machen. Sein ganzes Denken und Urteilen, sein Wollen und Empfinden
war trotz alledem wie sein äußeres Leben beeinflußt durch
den Glauben. Und dieser Glaube war bei ihm innig und kräftig. So
ist zwischen Persönlichkeit und Menschentum bei Alban Stolz nicht
zu scheiden; dem Innen der seelischen Haltung entspricht das Außen
der Darstellung seiner Werke und seines Dichtertums, die ihre Rechtfertigung
nicht aus der geprägten, schönen Form, sondern aus der
Sittlichkeit des Dichters und Schriftstellers empfängt, aus der gewachsenen
Persönlichkeit, die zu entwickeln die erste und vernehmlichste
Aufgabe des Menschen ist, ehe er wirkend und führend
ins Leben einzugreifen vermag: ,,Du kannst die Welt erst vollenden,
indem du dich selbst vollendest".

Aber all das ist seinem Schicksalslauf zu weit vorgegriffen. Der
Verlauf seines Lebens ist schlicht. Um so bemerkenswerter für die

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