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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 71
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Ein Senats wurde gehoben ^

Von Fritz K o b e r
Fünfzehnte Sitzung

Das Kräuterweiblein von ...

Es mag ein Baum in der Landschaft stehen, einzeln oder im Verband
des Schlages oder des Gehölzes, stark im Wuchs und schön an
Gestalt, er fällt durch Menschenalter nur dem geschulten Auge auf,
die Allgemeinheit achtet seiner kaum. Hat ihn aber die Axt gefällt
oder der Sturm, so haftet jedermanns Blick an der Lücke; jetzt erst
rühmt man seinen wohlgeratenen Stamm, die Pracht der Krone, die
Tönungen seines Laubes im Wechsel der Jahreszeiten und vielleicht
auch den Wohlgeschmack seiner Früchte, sofern er Äpfel oder
Birnen getragen hat.

Solch einem Baum glich die Frau, die, ungeachtet ihrer außerordentlichen
Fähigkeiten, innerhalb bürgerlichen Verbundenseins
ihre Sendung, deren Eigenart sehr dazu angetan ist, ihre Trägerin
über die dörfliche Gemeinschaft zu stellen oder gar ihr den Platz
außerhalb derselben anzuweisen, erfüllte in einem Ausmaß, das sie
zur Segenspenderin werden ließ weit über die Ortschaften des Tales
hinaus.

Obwohl sie als Autodidaktin anzusprechen ist, fußte ihr anfängliches
Können auf dem Wissen, das sie in der Lehre bei einer Verwandten
erworben hatte, und jene wieder war die Schülerin ihrer
Mutter gewesen, die durch ihren Mann elend geworden war; sie
hatte ihn abgetan und, sich ihres Leidens schämend, die Wiedergesundung
unter Zuhilfenahme umfänglicher volksmedizinischer
Literatur selbst versucht. Sie war entsprechend veranlagt und bildete
sich zur Heilkundigen von Ruf aus, den die beiden Erbinnen ihrer
Lehre noch vermehrten. Die Verfahrensweisen dieser drei Frauen
wurzeln also in der Volksmedizin.

!) Siehe „Ortenau", 31. und 32. Heft.

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