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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 98
(PDF, 56 MB)
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ohne den „ganzen hellen Haufen jenseits und diesseits des Rheins"
beschließen zu können. Vorwurfsvoll beklagten sie sich dabei gegenüber
Dr. Vehus, keinen Wein mehr zu haben, sie wollten lugen, wo
die Pfaffen säßen, die Wein hätten, „dann sy mießen zu thrincken
und zessen haben", der Haufe würde unruhig, da sie nichts gewännen
und auch Mangel an Fleisch litten. In der stillen Hoffnung,
die gierigen Bauern zufriedenstellen und aus der Markgrafschaft
halten zu können, wurden ihnen auf markgräfliches Geheiß 8 Fuder
Wein und 100 Viertel Korn aus Steinbach verwilligt. Daraufhin
gaben sie das Versprechen, nichts weiter gegen die Markgrafschaft,
es seien geistliche oder weltliche Herren, zu unternehmen. Doch
sorgte der Kanzler, sie würden sich noch „ein eßfleisch" (Schlachtvieh
) zu verschaffen suchen. An diesem Tage endete Bernhard
Wurmser seinen Bericht an den Rat mit der vielsagenden Wendung:
„got geb gnad, dan dye büren schryben vyl verwenter wort". Aus
Bühl setzten die Unterhändler dann beide Haufen in Kenntnis, die
Verhandlungen sofort beginnen zu wollen, sobald die Geleitsbriefe
des Bistums Straßburg und der Herren von Lichtenberg eingetroffen
wären (AA390).

Auf Sonntag (30. April) brachte der Schwarzacher Haufe in Erfahrung
, daß auch weiter landab die Bauern in merklicher Zahl sich
erhoben hatten, und begehrte Aufschluß, ob die in der Markgrafschaft
Versammelten auch wie sie stillzustehen bereit wären. „Dan so
andere groß gutt gewinen, und wir still ligen sollent, wer unß schir
nochtheilich". So sehr lüstete es sie nach Beute. Nachdem genauere
Kunde geworden war, daß sich das Landvolk aus dem Bistum Speyer
(Bruhrain) und um Durlach zusammengetan und die Klöster Herren-
und Frauenalb eingenommen hatte, verfügten sich die Unterhändler
wieder zur mündlichen Besprechung nach Schwarzach. Dem erregten
Haufen wurde im Namen des Markgrafen und der Stadt Straßburg
das verlangte Geleite erneut zugesagt und gelobt, dasselbe stet und
fest zu halten. Da aus dem Elsaß noch keine Botschaft eingelaufen
war, brachen die Hauptleute weitere Verhandlungen ab. Die Lage
drohte noch schwieriger zu werden, „dan die lytt lont nyt noch".
Die Bauern waren nicht auseinanderzubringen, ja, allem Anschein
nach wollten sich beide Ortenauer Haufen vereinigen und mit den
Aufständischen in der Markgrafschaft gemeinsame Sache machen.
Auf die 300 oder 400 Mann brachen den vereinbarten „Stillstand",
sonderten sich vom Haufen ab und zogen gen Bühl, wo sie um
11 Uhr in der Nacht anlangten und hineinbegehrten. Den Kanzler
und Bernhard Wurmser lehnten sie ab und begehrten von Schultheiß

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