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rheinischen Pfalzgrafen zu lösen05), ist nie wirksam geworden. Noch
zu Beginn des 15. Jahrhunderts sind Burg und Pflegschaft Ortenberg
ungeteilt straßburgisch, bis König Ruprecht 1405 dem Straßburger
Bischof die Hälfte der Pfandschaft Ortenau um 23 500 Gulden abkauft
, aber nicht um sie dem Reichsgute zurückzustellen, sondern
mit der pfalzgräflich-wittelsbachischen Hausmacht zu vereinigen, da
er sie für 40 000 Gulden an seinen Sohn, den Pfalzgrafen Ludwig,
weitergibt60). Für ein volles Jahrhundert besitzen nun die Pfalzgrafen
bei Rhein und die Straßburger Bischöfe die Reichspfandschaft Ortenberg
gemeinsam und ungeteilt67). Pfälzische und straßburgische Amtleute
sitzen jetzt gemeinsam auf „Ortemberg der veste mit iren zu
gehörende in dem lande zu Mortenowe", die „von alter her zu dem
ryche gehörent"68). Jeweils ernennen sowohl der Straßburger Bischof
als auch der rheinische Pfalzgraf aus ihren Vertrautenkreisen einen auf
der Burg Ortenberg sitzenden Verwalter, der Vogt, Amtmann, Pfleger
oder auch Landvogt genannt wird69). Die beiderseitigen Amtleute
sind angehalten, die Einkünfte aus der Pflege Ortenberg hälftig zu
teilen und auf der Burg Ortenberg strengen Burgfrieden gegeneinander
zu wahren70). 1504 folgt in der bisher pfälzischen Pfandschaftshälfte
der Graf von Fürstenberg nach. Straßburg dagegen bewahrt
die Rechte auf seine Pfandschaftshälfte bis 1556, als es sie
den Habsburgern abtritt.
Die Burg Ortenberg als kurpfälzische Festung und ihre Eroberung
durch König Maximilianl. im Landshuter Erbfolgekrieg im Jahre 1504
Die seit 1214 wittelsbachische Pfalzgrafschaft bei Rhein ist im
Spätmittelalter in beständiger Machtausdehnung zum bedeutendsten
und kräftigsten Territorium des deutschen Südwestens herangewachsen
. Als 1400 König Wenzel abgesetzt wurde, wählte man so-
a) Koch/Wille, Regesten der Pfalzgrafen, nr. 3579. — ZGO. AF. 23/1871. S. 454.
") Koch/Wille, Regesten der Pfalzgrafen. II. nr. 3937, 3938, 3947, 4013, 4554, 5786, 5315.
") E. G o t h e i n , Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes. I. S. 214 f. — M. Krebs, Der ungeteilte
Pfandbesitz der Landvogtei Ortenau (Ortenau 24, S. 83 ff., 87).
") M. Krebs, Der ungeteilte Pfandbesitz. S. 85.
M) Die Liste der Amtleute bei Krieger, Topograph. Wörterbuch Baden. II. 2. Aufl. s. v.
„Ortenau" ist ergänzbar durch die Belege: Regesten der Markgrafen von Baden, nr. 1673, 1821, 6352,
7398, 9595 , 9614, 9719, 10 045, 10 218, 10 245, 10 274. — FUB. III. nr. 285. IV. nr. 4, 5. Anm. 1. S. 5,
nr. 203. VII. nr. 50. Anm. 4. S. 104. — ZGO. AF. 22/1869. 27/1875. S. 105. 33/1880. S. 393. 38/1885. S. 134.
39/1885. S. 146. NF. 9/1894. Mitt. 16. S. 97. — K o c h / W i 1 1 e , Regesten der Pfalzgrafen. II. nr. 3916,
3951, 4045, 4061, 4068, 4092, 4093, 4208, 4327 , 5689 , 5717. — Würdtwein, NSD. VIII. S. 265. —
FDA. NF. 12. S. 79. — Reinfried, Wasserschloß Oberachern (Ortenau. 8. S. 29 ff.). —
A. B e c h t o 1 d , Die Ullenburg bei Tiergarten. (Ortenau 4/1913. S. 111. — Urkundenbuch Rottweil. I.
nr. 1149. S. 494.
") Koch/Wille, Regesten der Pfalzgrafen. II. nr. 5786, 3937, 3938, 4257, 4554.
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