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Die Briefschaften der SchafTnei Gengenbach
des Klosters Wittichen
Von Hermann Fautz
VORWORT
Kurze Beschreibung der Lage und Geschichte des Klosters Wittichen
Bei dem Dorfe Schenkenzell vereinigen sich die große und kleine
Kinzig zu dem stattlichen Gebirgsfluß, die Kinzig genannt, die den
Schwarzwald in einen nördlichen und südlichen Teil scheidet.
Die kleine Kinzig fließt in einem engen, vielgewundenen Tal von
landschaftlich herber Schönheit, nachdem sie in Vortal (414 m) den
wasserreichen Kaltbrunnerbach, den Witticherbach und den Gallenbach
aufgenommen hat.
Das Wittichertal ist ein enges Waldtal. Die dunklen Tannenforste
reichen in ihm fast überall bis in den Talboden herab, so daß neben
dem Bach kaum Platz für einige Wiesen, schmale Feldstreifen und
den Talweg übrig bleibt. Die unteren steilen Bergflanken bestehen
aus Granit und bilden da und dort hohe Felswände, wie den Burgfelsen
, der den Eingang in das Tal fast absperrt. Die hohen Bergrücken
beiderseits bestehen von etwa 600 m ab aus Buntsandstein.
Sie reichen, wie die Meiers Helge (793 m), Salzlecke (762 m), Berb-
hardt (760 m) an die 800-m-Grenze heran, im Schwarzenbühl (824 m),
Hülsenbühl (801 m), welche das hintere Wittichertal umsäumen, über
diese Grenze hinaus.
Der Witticherbach entspringt in der Nähe der Emil-Hütte an der
Bocksecke. Nach kurzem Lauf nimmt er von rechts den Krausen-
lochbach, den Zundelgraben, das Beckelsbächle und Bleilersgrund-
bächle auf. Einst war das Wittichertal wegen seines reichen Bergbaus
auf Silber und Kobalt berühmt. In vielen Gruben wurde das
edle Erz gewonnen, allerdings mit vielen und oft jahrzehntelangen
Unterbrechungen. Die berühmtesten Gruben waren „Gnade Gottes"
und ,,Alt-St.-Joseph" (1517), „Güte Gottes" im Zundelgraben (1723),
„Sophie" im Beckelsbach (1721). Das Dörfchen oberhalb dem Kloster
Wittichen ist eine echte Bergmannssiedlung und ist zweifellos erst
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