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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 157
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jakob staunte über die morgenländische Tracht der Könige, ihre
farbigen Gewänder und kronengeschmückten Turbane, während zu
seiner Knabenzeit die Drei Könige nur ein weißes Hemd über ihrer
Kleidung und eine hohe Papierkrone auf dem Kopfe trugen. Und der
Stern war jetzt elektrisch beleuchtet. Zwei Knaben trugen abwechselnd
an einer Stange eine Reservebatterie für den Stern (F 134f.).

Im Bayrischen Wald geht am Abend vor dem Dreikönigstag der
Kooperator mit Chorrock und Stola und mit dem Lehrer des Dorfes
von Haus zu Haus. Der Lehrer schreibt die Anfangsbuchstaben der
Drei Könige, Kaspar, Melchior und Balthasar, über alle Türen, der
Kooperator besprengt sie mit Weihwasser und der betreffende Bauer
gibt als Honorar ein bis drei Mark. Von dem so gesammelten Geld
erhält der Lehrer einen Dritteil und der Kooperator zwei, und der
den Kaplan begleitende Ministrant bekommt vom letztern ein Trinkgeld
(ST 264).

Mit dem Dreikönigstag hat die Reihe der Winterfeste ihren Abschluß
gefunden. Das Denken und Sinnen des Menschen ist nun auf
den kommenden Frühling gerichtet, und all die Bräuche, die sich bis
zum Pfingstfest hin erstrecken, sind Frühjahrsbräuche, sind Ausdruck
der Sorge des Landmannes um gutes Gedeihen und reichen
Segen der Felder. Alles Schädliche soll von ihnen abgehalten, alles
Gute gefördert werden. Das zeigt sich immer wieder im Kern vieler
Bräuche dieser Zeit.

Am 5. Februar, dem Fest der hl. Agatha, werden über den Türen
die sogenannten Agathazettel angeheftet, die Feuersgefahr
abwenden sollen. Am häufigsten fand Hansjakob diese geweihten
Zettel in Hofstetten. Die Legende erzählt, daß beim Begräbnis der
hl. Agatha ein Engel erschien und eine Marmortafel niederlegte mit
der Inschrift: „Eine heilige, opferwillige Seele, Gott die Ehre und
dem Vaterlande Befreiung." Diese Tafel wurde von Christen und
Heiden als Schutzmittel benützt, wenn Feuer ausbrach. Der Brauch
verbreitete sich; auf Papier oder Pergament schrieb man obige
Worte, durch Kreuzzeichen getrennt, und darunter: „Beschütze uns
vor Feuersgefahr, hl. Agatha" (P 109 f.).

Ein altes, in Haslach gefeiertes Frühlingsfest ist der Storchentag
(22. Februar). Die ganze Schuljugend zieht an diesem Tag, mit
einem Sack umgetan, durch die Straßen der Stadt. In ihrer Mitte
ging der „Storchenkarle" mit einem ausgestopften Storchen auf
seinem großen Hut. Unter dem Ruf:

Heraus, heraus!

Äpfel und Bire zum Lade raus!

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