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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 160
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Diese eingehende Würdigung des Stockacher Narrengerichts trug
Hansjakob die Ernennung zum Ehrenlaufnarr und die Verleihung des
Narrenordens Kuonis I. Klasse mit Stern und Brillanten ein. Einige
Stockacher Gerichtsnarren mit dem Narrenbüttel überbrachten Hansjakob
diese Ehrung, die er mit launigen Versen ins große Narrenbuch
beantwortete (ST 455).

Begraben wird die Fastnacht meist am Aschermittwoch. In Wolfach
wird ein Strohmann durch die Straßen getragen zum Tor hinaus, wo
er in einem Acker beerdigt wird. Dann begibt sich der närrische Zug
zum Stadtbrunnen zurück, „allwo die leeren ledernen Geldbeutel gewaschen
wurden" (W 301; vgl. Sch I 206). Am Aschermittwoch ziehen
die Haslacher Bürger nach dem nahen Schnellingen und verzehren
dort Stockfische und „Striwle" (WK 258). Stockfische sind das übliche
Aschermittwochessen.

Ein weiterer Frühlingsbrauch dieser Zeit ist das Abbrennen des
Funkens am ersten Fastensonntag, dem „Funke-Sunntig", das in
allen Dörfern am rechten Seeufer üblich war und noch weithin
lebendig ist.

Das von der Jugend im Dorf gesammelte Holz wird in Hagnau auf
den „Buchenbichel" gebracht, dort zu einem großen Holzstoß aufgeschichtet
und nach dem Betzeitläuten angezündet, wobei laut gebetet
wird. Sind die glühenden Hölzer abgebrannt und verkohlt, so
beginnt das ,,Bromen", d. h. die Buben schwärzen den Mädchen das
Gesicht. — Am Sonntag Lätare werden abends die Funken am linken
Seeufer und am Ostende des Bodensees abgebrannt (Sch III 120).

Zu den Frühlingsfesten zählt auch der Schauertag, den die
Bauern von Entersbach im Jahre 1845 zum letztenmal in Erinnerung
an den schwedischen Schauertag begingen. Ein Bursche und ein
Mädchen wurden als Schwertmeister und -meisterin gewählt, gingen
mit dem Schwert von Hof zu Hof und drückten es jedem Bauern in
die Hand. Dafür mußte der Bauer einen Taler bezahlen oder einen
Schinken spenden. Von diesem Geld wurde Wein gekauft und vom
Sonntag bis Montagabend beim Schwertmeister und vom Montagabend
bis Mittwoch bei der Schwertmeisterin fröhlich gefeiert
(Sch I 42 f.).

Das Fest des hl. Gregor (12. März) ist ein altes Schulfest, ein
Kinderfest, das mit Prozession, Essen, Singen und Springen begangen
wurde und oft drei Tage dauerte (MM 209).

Zur Feier des Palmsonntags werden von den Knaben die
„Palmen" gemacht: schlanke Fichtenstämme werden im Walde gehauen
und geschält, mit Stechpalmen, Thuja und Erlenruten ge-

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