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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 188
(PDF, 56 MB)
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Üsenberger Lehen unter dem Vorwand, diese Herrschaft gebühre kraft des Vertrags
vom Jahre 1326 auch der weiblichen Nachfolge, besetzte mit Gewalt die
Kürnburg und die Stadt Kenzingen und nannte sich „Herr von Kenzingen und
Kürnberg". Dagegen protestierte Erzherzog Rudolf von Österreich und strengte
Klage gegen die widerrechtliche Besitzergreifung des Hachbergers an. Am Freitag
vor St. Agnesentag 1358 wurde von einem Manngericht auf dem freien Feld vor
Säckingen die Herrschaft Kürnberg dem Markgrafen ab- und dem Erzherzog
Rudolf zugesprochen. Doch der Markgraf kehrte sich nicht an das Urteil und
behielt Kürnburg und Kenzingen in seinem Besitz. Erst im Jahre 1370 gab er,
nachdem über ihn und Kenzingen 1366 sogar die Acht ausgesprochen worden war,
endgültig die Herrschaft an das Haus Österreich zurück, das bis zur Auflösung des
alten Kaiserreiches im Jahre 1806 im ungestörten Besitz der Herrschaft verblieb.

Allerdings war diese längere Zeit verpfändet. Pfandinhaber war Hamann
Snewelin von Landeck, der 1420 Kürnburg und Stadt Kenzingen mit ihren Zugehörungen
dem Markgrafen Bernhard von Baden pfandweis überlassen mußte.
Von Konrad von Weinsberg gelangte 1424 die Pfandschaft an die Stadt Straßburg
, die 1444 und 1449 Verzeichnisse der Waffen und Munition in ihren festen
Plätzen Ettenheim und Kürnberg aufnehmen ließ. Auf der Kürnburg befanden
sich damals 3 Armbruste, 3 Handbussen, 2 neue Hackenbussen und 100 Klötze,
dazu 200 Pfeile, 7 Pfund Pulver sowie 12 Feuerpfeile — eine recht mäßige Ausrüstung
. Im Jahre 1515 verpfändete Maximilian I. Schloß und Burgstall Kürnburg
mit der Stadt Kenzingen dem württembergischen Marschall und Regimentsrat
Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein, der 1516 seine Wohnung im herrschaftlichen
Hof zu Kenzingen nahm, da die Kürnburg zu sehr vernachlässigt gewesen
zu sein scheint. Am 14. Mai 1518 schrieb Wolf an den Magistrat von Freiburg,
er wolle den Bau wiederherstellen und bitte um Sendung eines sachverständigen
Steinmetzen oder Werkmeisters zur Besichtigung und Beratung. Die geplante Reparatur
wurde wahrscheinlich nur teilweise vorgenommen, immerhin wurde die
Burg 1544 als Veste und somit als verteidigungsfähiger Platz bezeichnet. Der
letzte Pfandherr der Herrschaft Kürnberg war Johann Paumgartner1) von Hohenschwangau
und Ehrbach (1543); 1564 wurde sie vom Erzhaus Österreich wieder
eingelöst.

Der oberste Beamte des Hauses Österreich in diesem Gebiet hatte den Titel
eines „V ogtes zu Kürnberg und Kenzinge n". Als Burgvogt saß
auf der Kürnburg eine freie Bauernfamilie aus Schweighausen, die das Amt eines
Vogtes erblich innehatte und sich zunächst Meier von Schweighausen, dann Meier
von Kürnberg und schließlich Edelknechte nannte. Die Meier von Kürnberg
wohnten nicht auf der Hochburg selbst, sondern in der tiefer gelegenen Vorburg,
dem sogenannten Kastell, das ziemlich geräumig gewesen sein muß, denn in der
Vorburg lagen noch zwei Häuser. Zunächst erscheint Rudolf der Meier 1293 als
Bürger der Stadt Kenzingen, dann Johann der Meier, dem Hugo von Osenberg

') Die Paumgartner waren eine Münzmeisterfamilie in Kempten. Die Brüder David
und Hans Georg P. waren von 1552—1559 Besitzer des Münzhauses zu Kempten.

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