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Ein altes Bergwerk
In der Schlucht zwischen Kirnhaldenberg und Furneck südlich vom Dorf
Bleichheim bestand ein Bergwerk, das „Pocherz" und „Glanzerz" lieferte und im
Jahr 1753 zum ersten Male Erwähnung findet. Eine Stelle ist heute noch unter dem
Namen „Bergmannsloch" bekannt. Dieses diente im Jahre 1848 Flüchtenden als
Versteck und Unterschlupf. Im genannten Jahr (1753) teilte die österreichische
Bergwerksdirektion in Schwatz dem Johann Kaspar Berger, Bergrichter und
Waldmeister, mit, daß dem Gregor Oberwangler die erbetene Bleiglanzgrube in
der Kageneckschen Landesherrschaft Bleichheim nach der österreichischen Bergordnung
verliehen werden könne. Für den dabei nötigen Holzbedarf übernahm
die Regierung keinerlei Verpflichtung. Könne das Holz nicht beschafft werden,
sei das Gewerk wieder der höchsten Herrschaft zu überlassen; denn dieses Werk
sei zu einer Ausbeute gebracht worden. Demnach schien das Bergwerk der österreichischen
Regierung um jene Zeit keineswegs bedeutungslos zu sein. Doch kam
allem Anschein nach die Erzgrube nicht oder kaum in Betrieb, denn im Jahr 1757
erhielten Jakob Gutmann und Stephan Zimmermann die Erlaubnis, in der Kageneckschen
Lehensherrschaft zu „Pleichen" eine alte Erzgrube zu eröffnen. Es muß
also das Bergwerk schon früher bestanden haben, zumal im Lehensbrief vom
2. Mai 1682 und vom 28. Juli 1727 die Bergwerksrechte ausdrücklich vorbehalten
waren. Eine Beschreibung der Anlage aus dem Jahr 1758 gibt an, für die Förderung
des Erzes sei genug Platz vorhanden, vor dem Stollen laufe ein Bächlein
vorbei, das zuweilen stark angeschwollen sei, der Erzgang enthalte schönen Glanz
zum Pochen. Das Schmelz- und Pochwerk habe Wasser genug, doch sei das Pocherz
etwa eine halbe Stunde dahin zu bringen. Das Pochwerk liege nahe an der
landesfürstlichen Waldung, so daß Gelegenheit zum Kohlenbrennen geboten sei.
Das Holz könne dafür 60 bis 70 Jahre ausreichen. Das Pocherz habe nach seinem
Aussehen einigen Silbergehalt. In größerer Tiefe werde sich der Erzgang noch
weit mehr lohnen. Nur der Mangel an Mitteln verhindere es, die Grube mit der
Anlage eines Stoß- und Waschherdes zu größerem Nutzen zu bringen. Auf dieses
Gutachten hin ließ die österreichische Regierung den Unternehmern eine Bauunterstützung
von 58 Gulden zukommen. Damit schließen die Akten über das Bleich-
heimer Bergwerk, das wohl nach diesem Versuch endgültig aufgegeben wurde.
Güterstand und Besitzverhältnisse
Nachdem bei der kurzen Abhandlung über die Meier von Kürnberg schon
einiges über Lehensverleihungen, Erwerb von Gütern und Veräußerung von Grundstücken
berichtet worden ist, sollen nun weitere diesbezügliche Ausführungen gemacht
werden.
Im Jahre 880 schenkte Kaiser Karl der Dicke (876—887) auf Bitten seiner Gemahlin
Richardis das große königliche Hofgut in Altenkenzingen als besondere
Gabe dem von ihr gegründeten Kloster Andlau im Elsaß. Zu diesem Hofgut ge-
13 Die Ortenau
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