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Zehntverhältnisse
Den halben Teil des großen Fruchtzehnten im Bleichheimer Bann, sodann von
dem Kürnberger Schloßhof, dem Meiereihof auf dem Streitberg, dem Herbolz-
heimer Höflein und dem Muckenhof oder der Muckenmühle hat der Pfarrer zu
genießen, die andere Hälfte gehört Herrn Baron von Kageneck. Von den Reben
auf der Eck gehörte bis 1579 der Pfarrei Broggingen der Weinzehnte. Der kleine
Zehnte von Obst, Rüben, Kraut, Heu, Zwiebeln, Hanf, Flachs und Nuß gehört
der Pfarrei alleinig zu. Auch die vier genannten Höfe haben den kleinen Zehnten
zu entrichten. Der zehnte Teil des Obstes wird dem Pfarrherrn ins Haus geschickt,
der zehnte Sester Nüsse wird in den Häusern gereicht, die anderen Abgaben
werden auf dem Feld verabreicht; für die dabei entstehenden Kosten hat der
Pfarrherr aufzukommen. Der Heuzehnte von allen Matten und Gärten gehört der
Pfarrei, ausgenommen der Heuzehnte von allen Matten im Brühl für die Herrschaft
Alpirsbach und von drei Tauen Matten an die Herrschaft Lahr, nunmehr
Mahlberg. Von den Widumreben beansprucht die Herrschaft Alpirsbach den Weinzehnten
. Von den anderen Reben bekommt die Herrschaft Kürnberg den halben
und die Pfarrei Bleichheim den anderen halben Teil Weinzehnten, den sich aber
die Herrschaft Alpirsbach ausbedungen hat. Als lebendigen Zehnten gibt man dem
Pfarrer von jedem Kalb, das geboren wird, zwei Pfennig und dann das zehnte
Schweinlein; dasselbe gilt für die vier obenerwähnten Höfe. Für den Heu- und
den lebendigen Zehnten hat der Pfarrherr das Vaselvieh, nämlich Hagen und
Eber, zu halten.
Pfarrgüter ,
Die Pfarrei hat vermöge der Brennerschen Schenkung folgende Widumgüter zu
genießen: Haus, Scheuer, Stallung, Hofraite, Garten und ein abgegangen Weiherlein
, Kirchweg, Kirchhof und Sigristenhaus. Die Gebäude sind auf Kosten von
Alpirsbach unterhalten worden. An Äckern besitzt die Pfarrei sechs Jeüch in der
Oberbreite, dritthalb Jeüch an der Straß und St. Hilaribrunnen, ein Jeüch beim
Kirchhof, zwei Jeüch bei der Schleife im Schlatthof, ein Jeüch an dem Pfarrgut,
zwei Jeüch im Buhloch, dazu zwei Jeüch Wald im Buhloch, ein halb Jeüch Eger-
ten, ist aber niemand bekannt, eine Hanfröze, welche aber nicht mehr im Lagerbuch
geschrieben gefunden wird. Am Graben und Weiher dieser Pfarrhanfröze
befinden sich sechs Stücklein Acker und ein Stück Matten, zwar nicht im alten
Urbarium stehend, jedoch nach Angabe der Pfarrkinder zu Bleichheim und Nordweil
immer zur Pfarrei gehörig gewesen. Zwei Jeüch Reben am Schleifebühl und
ein Stück Wald ob St. Hilaribrunnen, genannt des Brenners Loh.
Dem Pfarrer standen zu jährliche, ewige und unablösige Korn-, Haberund
Weingülten, die an Martini und im Herbst fällig waren, von sieben
Jeüch Acker in der Arzengrueben, von zwei Jeüch Acker im Weißacker, von
vier Jeüch Acker auf der Unterbreite, vier Jeüch Acker im Buhloch, einem Jeüch
im Buhloch, anderthalb Jeüch Acker bei der Schörlinsmatten, zwei Mannshauet
Reben im Himmelreich, anderthalb Jeüch Acker am Fisch- oder Riedgraben,
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