http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0200
die Bleichheimer in die Nordweiler Kirche gehen mußten. Doch sah sich die
Gemeinde Nordweil veranlaßt, gegen Pfarrer Bürgi Klage zu führen wegen
unterlassener Versehung des cultus divini, wodurch von 1766 bis 1775 zwischen
den beiden Parteien Differenzen bestanden. Diese „Anstände und Irrungen"
wurden durch den Vertrag vom 30. November 1778 zwischen Pfarrer Johann
Georg Hotz und den beiden Gemeinden Bleichheim und Nordweil behoben
dadurch, daß der jeweilige Pfarrer einen Vikar zu halten habe, damit in beiden
Gemeinden ein geordneter Gottesdienst stattfinden kann. Bleichheim hat für den
Vikar 20, Nordweil 40 Gulden beizusteuern.
Familiennamen
Ursprünglich hatte jeder nur einen Namen, den jetzigen Vornamen, und heute
noch wird oft der, dessen Name im Dorf nur einmal vorkommt, lediglich mit
seinem Vornamen bezeichnet. Waren aber mehrere des gleichen Namens im Ort
ansässig, war eine genauere Bezeichnung und Unterscheidung notwendig geworden
, zumal sich die sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse von
Grund auf geändert hatten. Man suchte nun nach einer besonderen Kennzeichnung
des einzelnen und setzte dem Namen des betreffenden Andreas, Johannes
usw. den des Vaters hinzu oder gab sein Amt oder seine Beschäftigung an oder
nahm Bezug auf hervortretende Eigenschaften oder auf den Wohnsitz. Doch erst
nach und nach wurde der Zuname fest, d. h. dem Sohne verblieb der Name des
Vaters, er haftete nun an Familie und Geschlecht.
Welche Familiennamen im Jahre 1748 in Bleichheim bestanden, berichtet uns
das renovierte Protokollbuch der Gemeinde Bleichheim vom Jahre 1739 bis zum
Jahre 1773. In dem Verzeichnis der damaligen bürgerlichen Insassen und Hintersassen
findet sich eine Reihe von Geschlechtern, die heute noch blühen, eine nicht
geringe Anzahl aber ist gänzlich verschwunden. Anzutreffen sind noch die Beck,
Behr, Buselmayer, Glaser, Göhry, Held, Ketterer, Kißling, Lachmann, Messer-
schmids), Muser, Mutschier, Nönninger, Ochsner, Präg, Scharbach, Vetter, Wehrle,
Wiest und Zähringer. Nicht mehr vorhanden sind die Namen Blochinger, Deck,
Duffner, Fehr, Göbert, Göhringer, Hensle, Hirt, Holzer, Kasper, Kingler, Kölble,
Kramer, Mayer, Raitenbach, Ramstein, Rieg, Schatz, Schulz, Singler, Surer und
Trenkle. Die Namen der Hintersassen, von denen drei eine eigene Behausung
hatten, sind verschwunden. Wir ersehen ein teilweises Verharren, ein Kommen
und Gehen; so kamen nach 1748 die von Bank, Glatz, Glöckle, Jehle, Kapp,
Pfaff, Schneider, Schneller; Bohlinger, Haberstroh und andere sind aufgetreten
und wieder abgetreten. Sie alle haben in unserem Dorf gelacht, geweint, gearbeitet,
gefeiert.
3) Pater Gabriel Messerschmidt, geboren im Januar 1655 in Bleichheim, war
Subprior des Klosters Ettenheimmünster, ertrank aber am 20. September 1693 beim Überqueren
des Rheines in der Nähe von Rheinau, als er zum Landelinusfest zurückkehren
wollte. Die Namen Messerschmidt und Mutschier treten schon 1585 auf.
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