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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 51
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punkte des vor einigen Jahren gegründeten „Alemannischen Institutes
" in Freiburg i. Br. geworden. O k e n bemerkt trefflich, daß der
Artikel „Alemannien" gleichsam das Signum des ganzen Werkes
sein müsse.

Auf Einzelheiten des Briefes braucht nicht eingegangen zu werden
. Nur kurz sei der Abschnitt über das keltisch-römische Tarodu-
num, das heutige Dorf Zarten im Dreisamtal, erwähnt. O k e n hat
als erster aus rein etymologischen Erwägungen heraus vermutet, daß
dieser Schwarzwaldort das Tarodunum des Ptolemäus ist. Durch
die Grabungen von Fabricius, Leonhardt, Wirth und
Kraft ist die Richtigkeit der O k e n sehen Ansicht unzweifelhaft
bestätigt worden, und erst durch die ausführliche Rezension Okens
in der „Jenaer Litteraturzeitung" (April 1815) ist man auf Zarten =
Tarodunum aufmerksam geworden.

Der Brief an Kolb und die „Anzeige" erweisen Okens weite
Studien auf rein historischen Gebieten. Gewiß wird in diesem Falle
seine engste Heimat behandelt; aber wir wissen, daß er sich sehr
abmühte, allgemeine historische Kenntnisse zu verwerten. Im Freiburger
Nachlaß finden sich viele Leihscheine der Jenaer Bibliothek,
welche historische Werke betreffen. Es gibt sicherlich unter den verstorbenen
und heute lebenden Naturforschern, Medizinern und
Philosophen nur wenige, die z. B. die Acta Sanctorum der Bollandi-
sten so eifrig studiert haben, wie es O k e n tat.

Diese Vorbemerkung wird zum Verständnis des folgenden Briefes
genügen, der natürlich in vielen Einzelheiten und Redewendungen
mit der „Anzeige" übereinstimmt.

Jena, den 1. Dezember 1814.

Verehrter Mann!

Ihr Buch Hist. stat. top. „Lexikon von Baden" hat mich dermaßen erfreut, daß
ich nicht umhin kann, Ihnen, obgleich unbekannt, meinen lebhaftesten Dank dalür
zu zollen, und Ihnen meine Achtung zu zeugen, welche ich für solche Arbeit hege.
Nach meinen rein historischen ganz geringen Kenntnissen, will zwar ein Lob
nicht viel bedeuten; allein dennoch wage ich mir zu sagen, daß noch kein Werk
für die mittlere Geschichte von solchem Werth, solchem Geist, solcher Einsicht
geliefert worden ist, wie das Ihrige. Sie haben freilich auch eine Gegend getroffen
, welche ohne Widerrede in Deutschland am meisten historischen Schatz
vergraben hält, ich meine die Ortenau und das Breisgau. Aber eben das Vergrabene
so geschickt, so richtig heraus zu brechen, die einzelnen Knochen zusammen
zu lesen, daß wieder ein kenntliches, so anmutiges Skelett entsteht, das
ist der Lust des rechten Bergmanns oder Anatomen würdig. Möge Ihnen meine
Hochachtung für Ihr Talent und Geist nicht zu gering erscheinen, damit Sie auf
das, was ich über das Buch nun im litterarischen sage, einige Rücksicht nehmen.
Es liegt mir selbst so unendlich viel daran, daß mein Vaterland seine nur gründliche
und vollständige Geschichte erhält, daß ich gern all meine Kräfte ausleihen

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