http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0095
Einstiges Gasthaus, dahinter das alte Pfarrhaus in Tutschfelden
Aufn.: K. A. Staedele
meinde einen eigenen Pfarrer, der seit 1716 in Wagenstadt wohnte, und zwar
in Miete.
Bei dem Nebeneinander der beiden christlichen Bekenntnisse in Wagenstadt
konnte es nicht ausbleiben, daß beiderseitige „chagrinierende" Klagen und Beschwerden
, Irrungen und Mißverständnisse erfolgten. So berichtete der evangelische
Pfarrer von Broggingen am 27. April 1669: Da die Katholischen den Gottesdienst
nicht rechtzeitig anfangen und beendigen, werden die nach Wagenstadt
kommenden Tutschfelder bei Kälte und schlimmem Wetter aufgehalten und können
ihren Gottesdienst nicht abwarten. Wenn dann der Pfarrer über 12 Uhr hinaus
predigt, stört der Mesner durch Läuten der 12-Uhr-Glocke. Für das Grabgeläute
müssen die Evangelischen dem katholischen Mesner 12 kr. bezahlen, sie
müssen ihre Toten vom katholischen Totengräber beerdigen lassen, nur ein kleiner
Bezirk auf dem Kirchhof zu Wagenstadt wird ihnen zur Bestattung ihrer Toten
übriggelassen. Wenn ihnen das Venerabile begegnet, sollen sie niederknien; wollen
sie bei unbeständigem Wetter an Sonn- und Feiertagen von ihren Früchten etwas
93
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0095