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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 169
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0171
Bild einmal in den Flammen und Blitzen eines Abendgewitters mit
seinem fahlen Widerschein geschaut hat, kann es nicht mehr vergessen
.

Außerordentlich weit ladet das Querschiff aus. Seine mächtige
Steilheit zeigt besonders die einsame, düstere Nordwand; distanziert
man sich aber von ihr, wird sie zum Schemel und Träger des
in gleicher Breite aus ihr aufsteigenden, kubischen Vierungsturmes.
Im Obergeschoß trägt der Querbau die gleiche köstliche Aufteilung
und Ornamentierung wie die Langhaushochwand mit Ausnahme von
der Nordwand. Diese dagegen zeigt noch deutliche Spuren der einstigen
angebauten, zweijochigen Marienkapelle, nämlich zwei Schildbögen
, einen fast eingebauten Säulenfuß und schmale Mauerreste an
den Außenlisenen. Diese gotische Kapelle wurde ähnlich wie die
Sulzer Kapelle zu Alpirsbach, die Marienkapelle zu Gengenbach und
die Sakramentskapelle des Wormser Domes hier im 14. Jahrhundert
als herrliche Bereicherung des Gesamteindruckes angebaut; nach
ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg fand Abt Gallus Wagner in
den Trümmern Reste von kostbaren Glasmalereien.

Das obere Drittel der Nordwand des Querbaues beginnt mit einem
hervortretenden Sandsteingesims, auf dem zwei romanische Fensternischen
aufsitzen. Zwischen diesen ist der schönste Schmuck des
Querschiffes, eine Fensterrose, die aus einem eingelegten Vierpaß mit
fünf Kreisöffnungen und aus vier seitlichen kleinen Rundfensterchen
besteht. Das Rosenfenstermotiv weist ganz auf die Ubergangszeit hin,
die damit auch die Querschiffe des Freiburger und Straßburger Münsters
, sowie die Kirchen zu Gebweiler und Rosheim schmückte. Noch
begann zage und zögernd ein Gebilde, das in der reifen Gotik zur
wundersamsten Lichtmystik wurde, über der Rose ist in der Schwar-
zacher nördlichen Querschiffwand ein Mauerkreuz eingebrochen. Als
Fortsetzung der breiten Seitenlisenen wird das Giebeldreieck von
einem schmalen Steingesims abgeschlossen, das in der Spitze ein
Kreuz trägt.

Das Reifste und an Eindruck das überwältigendste am ganzen
Schwarzacher Münsterbau ist sein O s t w e r k. Die Frühzeit der Romanik
wurde noch vielfach beherrscht von einer aszetischen Strenge
auch in den Bauformen. So dominierte an beiden Kirchen zu Hirsau
über den Chor ein quadratischer Schematismus; der Chor der Peterund
Pauls-Kirche blieb platt geschlossen, an St. Aurelius erhielt er
später Apsiden. Den geraden Chorabschluß finden wir in Reichenau-
Oberzell und Murbach. Auch Worms behielt den geraden Abschluß

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