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tin Eva geb. Heisler11). Die Trauung fand in der St.-Georgs-Kapelle
auf Schloß Staufenberg statt12).
Georg Bernhard von Ried war regierungsseitig häufig mit besonderen
Kommissionen beauftragt, da der Markgraf und sein Präsident
von Greiften sich in jenen Jahren des Türkenkrieges häufig
in Wien aufhielten und sich dahin in Regierungssachen Bericht erstatten
ließen oder mündlichen Vortrag erbaten. Im März 1683 war
der Kammerdirektor von Ried auch in Wien. Da kam durch eine
Nachricht von Prag nach Baden-Baden das Gerücht, daß ,,allen Postmeistern
in den Erblanden befohlen worden sei, den Badischen
Kammerdirektor auf den Poststellen mit Arrest anzuhalten, weil er
mit einigen Kaiserlichen Conferenzien durchgegangen seye". Die
Hofkammerräte in Baden-Baden glaubten, das Gerücht alsbald dem
in Wien weilenden Präsidenten von Greiften mitteilen zu sollen,
weil sie nicht wußten, was von der Sache zu halten sei. Es war aber
wohl ein Mißverständnis, denn schon am 22. März heißt es in einem
Bericht, daß „der Kammerdirektor, welcher heute morgen 2 Uhr von
Frankfurt her ahnkommen", sich gleichen Tags mit einer wichtigen
Geschäftssache befaßt habe.
Im Sommer 1683 scheint Georg Bernhard von Ried von einer ernstlichen
Krankheit befallen worden zu sein, worüber Näheres fehlt.
Doch berichtet am 1. September dieses Jahres die Hofkammer an
den Markgrafen Hermann: ,,Was den Cammerdirektor anlanget, hat
es nunmehr mit demselben sich solchergestalt gebessert, daß dessen
Reconvaleszenz mit negstem verhoffet würde." Und am 28. Oktober
1683 erfahren wir aus einem Schreiben des Markgrafen Hermann
aus Linz: „Bei Continuation des Cammerdirektors Unpäßlichkeit und
da man an dessen Aufkommen desperieren sollte, wird ein Vorschlag
zu tun seyn, wo man ein qualifiziertes subjectum nehme zu
succession in seiner stell." (Baden, Generalia GLA. Abt. 74 Nr. 6971.)
") Eva Heisler war die Tochter des Oberschaffners vom Kloster Lichtental und späteren Baden-
Badener Kammer-Rats Johann Bernhard! Heisler und dessen Gattin Anna Elisabeth, geborene Springauf
. Die Familie Springauf spielte in der Geschichte des Klosters Lichtental im 17./18. Jahrhundert eine
bedeutende Rolle. Sie hatte ihre Grablege in der Klosterkirche. Eva Regina Springauf war Äbtissin
des Klosters und starb am 28. August 1658. Ihr Grabstein heute im östlichen Kreuzgang. Walter
Springauf (1610), Matthäus Springauf (1625) waren Klostersohaffner. Gertrud, die Gattin Walters, starb
am 1. März 1610. Ihr Grab war früher in der Fürstenkapelle, in dem auch ihre Tochter Anna Elisabeth
Heisler {f 30. April 1659) bestattet wurde. Grabplatten heute an der Südwand außen an der Schule
des Klosters.
1J) Die Schloßkapelle St. Georg war seit 1654 nach der Stiftung der Pfarrei Durbach durch Herrn
von Orscelar vorübergehend Pfarrkirche geworden. Sie stand an der nördlichen Mauer der Burg und
wurde 1832 abgebrochen.
Der Badische Geh.-Rat Karl Heinrich von Orscelar, holländischer Herkunft, war 1622 von Markgraf
Wilhelm mit der Herrschaft Staufenberg belehnt worden. Von 1683—1700 war der badische Hoikammer-
präsident von Greiften Lehensinhaber.
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