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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 227
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Fuß folgte und ihnen dabei viel Bagage wegnahm oder ruinierte,
auch viele Gefangene einbrachte.

Bei dem verwegenen Zug des Korps des Generals Hadik auf Berlin
führte Oberst von Ried die wichtige Vorhut, welche aus 500 Kroaten
und zwei Grenadierbataillonen bestand, mit der er am 16. Oktober
1757 die Brücken und Stadttore von Berlin stürmte und zwei feindliche
Bataillone, ohne einen Schuß zu tun, zersprengte. Bei der vollständigen
Eroberung der Stadt durch die nachgerückten Truppen
wurden sechs Fahnen erbeutet und 400 Gefangene gemacht. Oberst
von Ried war es auch, der die nach Unterhandlung mit dem Berliner
Magistrat festgesetzte Kontribution von 150 000 Talern bar, 50 000
auf Wechsel und 25 000 bar für die Truppen einhob. Verlangt waren
anfangs 600 000 Taler. Plünderung fand nicht statt, die Manneszucht
wurde aufrechtgehalten32). Schon am Tage darauf, 17. Oktober, erfolgte
der Rückzug der Österreicher, die den heranziehenden preußischen
Streitkräften mit größter Geschicklichkeit auswichen. Am
23. Oktober war das Korps Hadik in Bautzen. Die Kaiserin Maria
Theresia dankte Hadik mit der Verleihung des Großkreuzes zum
Maria-Theresia-Orden33), der Oberst von Ried wurde zum Generalfeldwachtmeister
befördert. Am 30. Juli 1758, als der General Kleefeld
bei Paßberg in Böhmen von einem starken preußischen Korps
in seinen Verschanzungen angegriffen wurde, kommandierte von
Ried den linken Flügel und trug durch seine vortrefflichen Anstalten
sehr viel dazu bei, daß die feindlichen Angriffe zurückgeschlagen
wurden. Bald darauf, am 19. August, unternahm von Ried mit einem
Bataillon seiner Gradiskaner und einer Kompagnie von Likkanern
zur Nachtzeit einen Einfall in das preußische Lager am Kohlberg in
Sachsen. Nachdem über 100 Preußen in den Zelten gefallen waren,
zog sich von Ried mit seinen Leuten ohne Verlust unter Mitnahme
von Pferden und Bagage wieder auf seine Stellung zurück.

Als am 8. September das Korps des Generals von St. Andre bei
Torgau zurückweichen mußte, befehligte von Ried die Nachhut so
tapfer und wußte die Feinde so geschickt aufzuhalten, daß sich das
Korps ohne weiteren Schaden zurückziehen konnte. Das Gefecht war
dabei so hitzig, daß von Ried zwei Pferde unter dem Leib verlor.
Einen ganz verwegenen Streifzug führte Joseph von Ried mit Genehmigung
des Oberbefehlshabers Herzog von Zweibrücken im

") Mit Joseph von Ried kämpfte damals in Berlin unter Hadik und bei Torgau als Oberst der bekannte
Gengenbacher, spätere Feldmarschall, Blasius Columbus Freiherr von Bender (1718—1798) (vgl.
..Ortenau", 14 [1927]).

M) General Hadik hatte sich vom Magistrat in Berlin zwei Dutzend Damenhandschuhe, abgestempelt
mit dem Stadtwappen, für seine Kaiserin geben lassen zum Zeugnis, daß er in Berlin war.

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