Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 176
(PDF, 59 MB)
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Seiten oft bis zum Boden reicht und „Fenster und Türen nur hervorschauen
läßt wie kleine Augen unter einem riesigen Pappendeckelschirm
" (WK 329, 343 f.). Etwas entfernt vom eigentlichen Bauernhaus
steht das Leibgedinghaus, das „Liblinghus", wie der Kinzigtäler
sagt, und daneben befindet sich der „Speicher". Er ist das Heiligtum
des Bauern, solid gebaut und ohne Strohdach; in ihm werden die
Frucht, das Kirschen- und Zwetschgenwasser, der Speck und Schinken
, die Bratwürste, der Hanf, der Zwilch usw. aufbewahrt (WK 357).
Schließlich gehört zu jedem Bauernhof ein Garten; bei großen Höfen
ist manchmal ein Fischweiher angelegt, und unter dem Hause befindet
sich ein Weinkeller (E412).

Neben der Strohbedachung spielt auch das Schindeldach eine Rolle.
So sind im Wildschapbach und Hirschbach die Hütten mit Schindeln
oder Stroh gedeckt. Um das Haus führen oft Trippel und Galerien
(E 204 f.). Der Reibschhof ist ein schindelgedecktes Bauernhaus
(ESch 41 f.). An zahlreichen Stellen hebt Hansjakob auf das Material
des Daches ab, unter dem er Stroh oder Schindeln sehr schätzt (u. a.
VW 19, P 169, 192, E 192). Die Wahl des Dachmaterials richtet sich
nach den Bodenerzeugnissen, aber auch nach der brauchtümlichen
Überlieferung. Im Gegensatz dazu sind die Schapbacher Bauern zu
stellen, die im Wolftal in schönen, falzziegelgedeckten Höfen wohnen
(E204, A60).

Der Baustoff für die Schwarzwälder Bauernhäuser ist das Holz
(E 192, W 65, P 192). Die Hausbemalung ist meist einfach: im Osterbach
stehen schöne, alte Bauernhöfe, die weiß getüncht und rot bemalt
sind (P 169).

Die innere Raumteilung des Bauernhauses wird durch die wirtschaftlichen
Erfordernisse bestimmt. In der Bauernstube fällt der
„Herrgottswinkel" auf. Es ist die vorderste Ecke in der Stube, zwischen
den Fenstern. Ein Kruzifix hängt dort. Vor diesem Herrgottswinkel
hat die Bäuerin ein Brettchen, auf dem kleine Heiligenfiguren
und Bilder stehen. Dieses Brettchen ist am Rand mit dem „Altar-
tüchle" behangen. Ein tannener Tisch, Wandbänke, der Kachelofen
und das Spinnrad zieren die Bauernstube (B 93, W413). Dem protestantischen
Bauernhaus, wie Hansjakob einmal eines im Freiamt
betrat, fehlt jeder religiöse Schmuck (P. 192).

Als Beleuchtung dienten Buchspäne. Sie erleuchteten an den Winterabenden
die Bauernstube, während die Frauen spannen und die
Männer auf der Ofenbank lagen und rauchten (Schi 59). Der Holzspan
stand meist auf einem Stock in der Mitte der Stube und ver-

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