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kirdien unserer Heimat wurde behauptet, Balther, ein Mönch des Klosters
Säckingen2), der die Legende des hl. Fridolin frühestens Ende des 10. Jahrhunderts
geschrieben habe, habe wohl die fernen, aber nicht die nahen Hilariuskirchen erwähnt
, woraus geschlossen wurde, daß die Hilariuskirchen in unserer Heimat
nicht vor dem 11. Jahrhundert entstanden seien. Doch Balther kann ja auf seine
Quellen und auf den auswendig gelernten Text der Handschrift in Helera — das
Fehlen von Pergament und Tinte im Kloster machte es ihm unmöglich, eine Abschrift
davon anzufertigen — so eingenommen gewesen sein, daß er gar nicht an
die ihm nicht urkundlich vorliegenden Hilariuskirchen dachte, wahrscheinlich wollte
er gar nicht über sie berichten. Wenn die liturgische Verehrung Fridolins erst mit dem
neunten Jahrhundert eingesetzt hat, so möge darauf hingewiesen sein, daß der
Heilige z. B. in einer Litanei vom Jahre 909 in einer Gruppe von Männern erscheint
, die als Klostergründer und Missionare dem 6., 7. und 8. Jahrhundert angehörten
. St. Fridolin ist jedenfalls eine geschichtlich gesicherte Persönlichkeit,
einer der irischen Missionare, der sich die Einbürgerung des hl. Hilarius angelegen
sein ließ. Fridolin scheint zunächst wie Hilarius gegen den Arianismus gekämpft
zu haben, wozu er sich auch bei den Alemannen veranlaßt sehen mußte, denn
manche Stammeshäuptlinge hatten infolge ihres längeren Aufenthalts am ostgotischen
Hof das Christentum in der arianischen Form angenommen, für Fridolin
Anlaß genug, den Alemannen im Sinn des hl. Hilarius zu predigen.
„Auffallend bleibt, daß gerade in Baden die Hilariuskirchen sich häufen und daß
sie mit wenigen Ausnahmen um den Rheinbogen beisammen liegen, so daß doch
in nicht mehr feststellbarer Zeit von der Hilariuszelle Säckingen ein bevorzugter
Kult dieses Heiligen ausgestrahlt sein muß" (Feurstein). Die Hilarius-
') In der Bibliothek des Klosters der Franziskanerinnen zu Säckingen befand sich ein ,,Leben des
hl. Fridolin", erschienen in Buntrut 1708.
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