Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 202
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Zimmerleüth- vnndt Maurer Ordnung

Anthonis Maria Friderich2), vndt Prosper Ferdinand3), Grafen zu Fürstenberg, Hailigenberg
vndt werdtenberg, Landgrafen zu fürstenberg in der bahr vndt zu Stüehlingen,
Herren zu hoehen hewen vnd hausen im Kintzinger Thaal, den hohen Ertz- vndt domb-
stüfter Cöln vndt Eüchstett. wie auch der Rom: Königl: May: Dombherr vndt Cammerer.

Nachdeme Wür auß hoeher Landesherrlich vndt mithin gehabter Vätterlicher Vorsorg
Vnserer Herrschaft Küntzgerthaal denen verbiirgerten Handtgewerbleuthen vndt für-
nemblichen denen Zimmerleüthen vndt Maurern auf Ihr selbst zum öfteren thanes ge-
horsamb Vndthäniges bitten Ihre biß dahero etwelcher Maasen verfaste Handtwercks-
gebrauch revidiren vnd corigiren zu lassen bedacht gewesen, zumahlen erwogen haben,
wie eine Hohe Nothurft vndt zumahlen sehr Nutzliches werckh es seye: Wann alles mit
einer Löbl: vndt guter Ordnung dahergehe, dannen hero Wür dieß Ihnen den Meistern
beed Handtwerckhen auch Vnsern übrigen Vndthanen zu statt vndt Land sehr Nutzlich
befunden, folgende Ordnung, die Wür jedoch nach Zeith vnd Läufen, über Kurtz oder
Lang, in ein oder andern puncten zu ändern zue Mindern od zu mehren, gar ab zu thun
von Newem fertigen zu lassen, ohne daß gnädig Vorbehalten haben. / wie es fürohm mit
Ihnen gehalten werden solle, gnädig corrigiren. Vndt wie puncten vndt articuls weiß
vnd schädlich Hernach folget, Ihnen Meistern beed Handtwerckhen zu stellen lassen,
darab dann Vnsere nach gesetzte Rath vndt Oberambtleuth Vnserer Herrschaft Küntzgerthaal
beste obsicht haben sollen, daß derselben in allem gehorsamblichen nach gelebet
werde.

Erster Articul

Von Haltung deß Jahrtags vndt der bey Celebrierung des gottsdienst

Indeme Nun alles mit anrufung deß göttlichen Namens seinen anfang Höchst billich
Nemmen solle, So verordnen vndt wollen Wür, daß sammetliche Meistere vnd gesellen,
auch Lehrn Jungen, zu Ihrem Patronen bey disem Handtwerckh Haben: Vndt ver Ehren
sollen den heiligen Iosephum, alß welchen Christi Vnsers einigen erlösers vndt Seeligmachers
auf diser weit, Ernähr-Vatter vnd dem handwerckh nach Ein Zimmermann gewesen
, Welchen Tag sie insgesambt, wie ohne dem bey der Catholischen Kürchen ietz
gebräuchig, Hochteürlich nit allein halten, sondern auch einen gewissen Tag vor od nach
Sanct Josephi festTag, zu Ihrem Jahrstag ab der Cantzel zu ver Kinden, Jedesmahligen
Pfarrherrn hierumben gepihrendt erbetten werden, auch sambtliche Meistere vndt Ihre
weiber deß abendts zu vor in der Vesper gleich wie ahn anderen hohen fest Tägen
Erscheinen sollen, dem ohne erhebliche Versach außbleibenden, bey straf 6xr. zu bezahlen.

Damit auch Solcher Jahrstag mit mehrer Solennitet Vorbey gehe, Solle ahn dem
selbigen daß ambt der heiligen Meß gesungen, die vor deß heiligen Josephi bildnus, welche
dise zunft selbs machen vndt auf den heiligen Rosen Krantzaltar mit permißion stellen
lassen gesterckhte wachß Kertzen wehrenden gotts dienst an zünden.

Vndt damit diser gotts dienst desto feürlicher gehalten: vndt die so darinnen dienen,
belohnet werden, So sollen alle Meistere welche in diser Ordnung seynd, alle Jahr 12 xr
geben, die Meistere ufem Land aber, Wann sie gesellen halten, alß dann alle quatember
die wochen Pfennig Neben Ihren 3 xr abrichten, od in er Mangelung dessens, vom handwerckh
vmb 12 xr gestraft werden.

Item so Eß geschehen möchte, daß einer od der andere ahn Vnserem Jahr Tag solte ab
der Herberg in ein ander würths hauß geben, war ab sich deßwegen der herb Vatter
bekhlagt: weillen er mit Vnß daß gantze Jahr Vil Mühe waltung hat vnd Ihme hierdurch
ein abtrag besehenen thut. Eß soll ein solcher zuer straf 12 xr Erlegen:

!) Anton Maria Friedrich, der ältere Bruder Prosper Ferdinands, Domdechant zu Eichstädt, nach
«iem Tode Prosper Ferdinands Vormund dessen Sohnes und Nachfolgers Joseph Wilhelm Ernst.

3) Prosper Ferdinand erlitt als Generalfeldzeugmeister des Schwäbischen Kreises am 21. Nov. 17Q4
durch eine Kanonenkugel in den Laufgräben vor Landau einen frühen Tod. Gleich seinem Vater und
Großvater ist er in der Kapuzinerkirche in Haslach beigesetzt. (Georg Tumbült, Das Fürstentum
Fürstenberg, S. 160.)

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