http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0012
Oberinspektor H ü b 1 e r zu Ehrenmitgliedern bekanntgegeben hatte, kamen die
Referenten zu Wort.
Stadtarchivar Dr. Wittmer, Straßburg, sprach über den „Zuzug aus der
Ortenau nach Straßburg 1440—1530". Diese zeitliche Begrenzung ergibt sich daraus,
daß sich das älteste, noch vollständig erhaltene Straßburger Bürgerbuch auf diese
Jahre erstreckt. Der Redner war bei seinen Untersuchungen zu dem Schluß gekommen
, daß etwa ein Zehntel der Straßburger Bürgerschaft in jenen Jahren Zugewanderte
aus der Ortenau waren und mithin eine beträchtliche Blutauffrischung
aus dem rechtsrheinischen Gebiet zu verzeichnen ist. Studienrat Wilhelm M e c h -
1 e r hatte sich für seinen Vortrag das Thema „Die Kehler Rheinbrücke im Wandel
der Jahrhunderte" ausgewählt. In souveräner Beherrschung des Stoffes schilderte
er die Geschichte der Kehler Rheinbrücken von der ersten des 14. Jahrhunderts
bis in die Jetztzeit. Militärische Notwendigkeiten hatten 1388 zum Bau einer festen
Brücke von Straßburg nach Kehl geführt; sie wurde aber in der Folgezeit für die
beiderseitigen wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen von großer Bedeutung.
Nach dem im Hotel „Blume" gemeinsam eingenommenen Mittagessen, das seinen
Herstellern alle Ehre machte, bestieg man den großen Omnibus zur Rundfahrt durch
das Kehler Stadtgebiet. Herr Melcher verstand es kraft seiner gründlichen Kenntnis
aller Verhältnisse, den Mitfahrenden das gesamte Stadtgebiet einschließlich Brücken
und Hafen in geschichtlicher und wirtschaftlicher Beziehung lebendig vor Augen
zu führen. Eine Besichtigung des Heimatmuseums und des dortigen Reliefs mit
Erklärungen des Stadtrats Mechler beendigte die gut vorbereitete Tagung, der
noch ein zwangloses Zusammensein im Hotel „Blume" folgte.
Die Presse hatte sich ebenfalls in den Dienst der guten Sache gestellt: die
„Kehler Zeitung" brachte eine Begrüßung des Bürgermeisters Dr. Marcello,
einen Aufsatz von Studienrat Mechler über die Geschichte des Zweigvereins Kehl-
Hanauerland und eine Arbeit des Oberlehrers Gräßlin „Der Rhein war keine
Grenze", es bestanden geschichtliche Beziehungen zwischen Kork und Straßburg.
Neben dem Hauptverein bestehen die Mitgliedergruppen oder Ortsgruppen,
eine Bezeichnung, die schon 1912 auftritt: Achern, Baden-Baden, Bühl, Ettenheim,
Gengenbach, Haslach i. K., Kehl-Hanauerland, Lahr, Oberkirch, Offenburg, Oppenau,
Rastatt, Renchen, Schiltach, Triberg, Wolfach, Zell a. H.; dazu kommt erfreulicherweise
die Neugründung „Yburg" mit Steinbach, Neuweier und die Neugründung
Appenweier.
Einen Tätigkeitsbericht übersandten der Zweigverein Kehl-Hanauerland und die
Mitgliedergruppe Offenburg.
Zweigverein Kehl-Hanauerland
8. September: Eröffnung der Lichtenauer Heimatstube, gemeinsam mit dem
„Landesverein Badische Heimat".
19. Oktober: Führung durch das „Historische Museum" Straßburg (Konservator
Dr. Martin).
9. November (Freistett): Lichtbildervortrag „Unseres Hanauerlandes Vergangenheit
" (Studienrat Mechler), auf Einladung des „Heimatbundes Freistett".
11. November: Heimatgeschichtlicher Lichtbildervortrag in Rheinbischofsheim,
gemeinsam mit der Volkshochschule Kehl (Mechler).
10
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0012