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leihen unterm 14. Juli 1506 ihren Hintersassen Hans Schiltekerner,
Hans Nacken und Michel Schneider gegen Bezahlung von 2 fl. jeden
„Meytag", bis 12 fl. erlegt sind, ihre „gemeyn weide, so wyt die begriffen
, zu hawen, 16 jar lang die nächsten, träne und holtz, ußge-
scheyden lofferholtz und Schelborn sollen sy nit howen". Am
23. August 1509 bekennen Vogt, Gericht und die ganze Gemeinde
zu Rippoldsau und Romberg, daß an diesem Tag Gräfin Elisabeth zu
Fürstenberg durch den Amtsverweser zu Ortenberg, den Vogt in
ihrer Herrschaft Kinzigentais und Christoffelus Schultheiß von Wolfach
, herrschaftlichen Schaffner, alle Renten, Zinse, Steuern, Rechte
und Gilten hat renovieren und erneuern lassen. Das Original siegelte
Prior Johannes. Kastenvögte der Nikolauszelle waren bis 1290 die
Herren von Wolf ach, deren Besitzungen 1306 durch Heirat der Erbtochter
Undehildis mit dem Grafen Friedrich I. an das Haus Fürstenberg
übergingen und damit auch die Schutzherrschaft über das Priorat.
Um 1434 war Graf Heinrich von Fürstenberg Kastenvogt des Gotteshauses
zu Rippoldsau, und um 1462 wird Graf Wolf gang als solcher
erwähnt.
Graf Wilhelm von Fürstenberg, der die lutherische Lehre übernommen
hatte, hob das Priorat auf und verkaufte den größten Teil
der Güter. Die Mönche flohen nach Villingen in das dortige Kloster.
Doch 1549 setzte sie Graf Friedrich von Fürstenberg wieder in ihren
Besitzstand ein. Sein Enkel Albrecht (1559—1599) sorgte besonders
für das Priorat Rippoldsau. Durch Prior Blasius Schönlin (1577—1583)
wurde die Kirche samt dem Prioratsgebäude 1577 neu aufgebaut und
mit neuen Mönchen bevölkert.
Aber im Dreißigjährigen Krieg verödete das Klösterlein wieder.
Ende April 1633 wurde das Kloster durch die Feinde ausgeplündert.
1635 hatte es eine kaiserliche Schutzwache. Im Jahre 1643 wurden
von den schwedischen Truppen das Kloster und sämtliche Gebäude,
auch das dortige Bad in Brand gesteckt. Abt Georg Gaißer von Villingen
schrieb am 11. Juni 1643 in sein Tagebuch den kurzen Satz:
,,In Rippoldsaw exustum est balneum" = In Rippoldsau ist das Bad
verbrannt. Bevor Gaißer am 15. November 1627 zum Abt des Villinger
Klosters gewählt worden war, ist er etwa eineinhalb Jahre Prior des
Klösterleins gewesen und hat, solange der Krieg noch nicht in der
Gegend tobte, Erholung und Gesundung im „Sauerbrunnen" (,,aci-
dulae") gesucht (1634, 1636, 1637, 1640, 1641). 1644 kam der schwedische
Oberst Schafflitzki über das Kinzigtal nach Rippoldsau, das er
teilweise ausplünderte. Im Jahre 1670 kaufte die Abtei Gengenbach
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