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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 55
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Stehend bat der Abt in der Mitte des Zimmers in einem ehrerbietigen Vortrag
um Verleihung der Regalien und Temporalien des Klosters Gengenbach.

Darauf trat der Kanzler vor und schlug dem Fürsten vor, die Bitte des Abtes
zu erfüllen und ihn nach dem alten Herkommen zu belehnen.

2. Jetzt stellte der Kapellendiener einen unbedeckten Kniestuhl mit darauf gelegtem
Evangelienbuch und weißer Stola in nächste Nähe des Fürsten. Der Abt
legte sich die Stola um, kniete nieder und verlas den herkömmlichen Lehenseid:

„Ich Bruder Placidus, Abt des Klosters Gengenbach Sankt Benediktenordens, in
der Straßburger Diözese, verspreche und schwöre, daß ich dem hochwürdigsten
Fürsten und Herrn, dem Herrn Petrus Philippus, Bischof von Bamberg und Würzburg
, Herzog von Ostfranken, meinem gütigen Herrn und seinen Nachfolgern als
Bischöfen, sowie der Kirche von Bamberg treu sein will. Das Gute und Nützliche-
werde ich nach Kräften befördern, Schaden und Gefahren dagegen von ihnen
fernhalten. Ich werde auch nicht an Beratungen teilnehmen, wo etwas Böses gegen
sie oder die Bamberger Kirche verhandelt wird. Ich will auch die Zinse und Güter,
bewegliche und unbewegliche, sowie die Rechte, die zur Abtei meines Klosters
und zum Kloster selbst gehören, ohne Erlaubnis und Zustimmung meines Herrn,
des erhabenen Bischofs von Bamberg und seiner Nachfolger, nicht verkaufen oder
sonst veräußern, Veräußertes dagegen nach Kräften zurückgewinnen, und auch
sonst in all den Dienstbarkeiten, welche meinem Herrn, dem Bischof von Bamberg
und seinen Nachfolgern, sowie der Bamberger Kirche in Gestalt eines Lehens zeitlicher
Güter kraft eines besonderen kaiserlichen Privilegs an die Bamberger Kirche
durch die erhabenen Kaiser verliehen sind und jetzt mir gütigst gegeben werden,
will ich mit allem, was darunter begriffen ist, meinem Herrn, dem Bamberger
Bischof und seinen Nachfolgern, ergeben und treu dienen ohne alle Hinterlist und
Betrug, so wahr mir Gott helfe und die vier heiligen Evangelien."

Daran schließt er noch die Worte: „Im Anfang war das Wort" unter gleichzeitiger
Berührung des hl. Evangelienbuches, wodurch symbolisch das ganze Evangelium
bezeichnet wird.

3. Im Sitzen nahm darauf der Lehensherr ein wenig sein Birett vom Haupt
und verlas die Belehnungsformel:

„Ich Petrus Philippus, Bischof von Bamberg und Würzburg, Herzog
von Ostfranken, übertrage dir Bruder Placidus, Abt des Klosters Gengenbach,
alle Güter und jedes einzeln, die Regalien und Temporalien, welchen Namen sie
auch immer tragen mögen, die zum Kloster Gengenbach gehören. Mit ihnen belehne
ich dich und verfüge darüber durch Aufsetzung meines Birettes im Namen
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Mit diesen Worten setzt er dem Abt einen Augenblick sein Birett auf, wodurch
die Belehnung symbolisiert wird.

4. Dadurch ist der Abt der Gefolgsmann des Bischofs geworden und muß sich
nun seinerseits mündlich und urkundlich als Lehensmann des Bischofs bekennen,
indem er anschließend die vorbereitete diesbezügliche Urkunde verliest:

„Wir Placidus, Abt des Klosters Gengenbach Sankt Benediktenordens, Straßburger
Diözese, bekennen öffentlich durch diese Urkunde, daß der hochwürdigste

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