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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 66
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bach, Offenburg und Zell a. H. anvertraut. Der Gengenbacher und der Zeller
Schaffner hatten außerdem die Verrechnung der Forstgefälle in ihren Bereichen.
In dem politisch ziemlich selbständigen Reichstal Harmersbach hatte der Freiknecht
der dortigen Curie („Abteilungs-Freiknecht")74), deren Einzugsgebiet sich
mit den politischen Grenzen des Reichstales deckte, alle Leibfälle, Gütergefälle
und dazu hier den herkömmlichen sogenannten Räderzins (für die vielen bäuerlichen
Kleinmühlen) zu beziehen75).

Ein sehr wesentlicher Teil dieser Einnahmen kam aus den selbstbewirtschafteten
Grundstücken. Eine Betrachtung am Ende der Klosterzeit entbehrt nicht des Reizes.

Da scheint zuvörderst eine sehr stattliche, eigene Viehwirtschaft vorgeherrscht
zu haben, wie auch das Faselvieh an den Curien gehalten wurde. Das heißt, die
Zuchtmaßnahmen wurden von da aus gefördert und gesteuert. In Eigenbau und
-benutzung waren 1802 noch 165 Tauen Wiesen = 41 Morgen, davon 21 Morgen
im Gengenbacher Bann, 9 Morgen im benachbarten Berghaupten und 11 Morgen
im zellischen Bann. Die Einkünfte aus dem Viehverkauf mußten also der Klosterkasse
auch etwas aufhelfen.

Daneben war der Bestand an selbstgenutzten Äckern merkbar geringer. Er
betrug 16 Morgen, davon 13 um Gengenbach und 3 in Berghaupten. Schon im
15. Jahrhundert können wir nachweisen, daß auf den Curien ein intensiver Anbau
vorgeschrieben war. Die Düngungs- oder Mergelungsvorschriften wurden den
Pächtern als zwingende Pflicht mitgegeben, und die Schaffner überwachten gerade
diese Vorschrift ganz besonders76).

In einer gewissen Leichtverfügbarkeit des Klosters blieben die meisten Rebstücke
, wo fast überall auch die Trotten dem Kloster gehörten und zur Benutzung
durch die Landachtpächter vorgeschrieben waren77). Die klostereigenen Rebgewanne
gehörten 1802 in die Curie Abtsberg am Hüttersbach (16 Morgen), zum
Spitalhof vor Einach (9 Morgen), zum Rebhof in Bermersbach (14 Morgen); am
Kastellberg waren weitere 2 Ys. Morgen, in der Gengenbacher Pfarrbühnd (bei der
Pfarrkirche St. Martin) 2% Morgen, zusammen also um Gengenbach 44 Morgen.
Dazu kamen der Rebhof in Durbach (14 Morgen), das Ryßgut bei Fessenbach
(25 Morgen), 10 Morgen in Käfersberg. Diese wurden 1802 alle um die Halbscheid
gebaut. Die 87 Morgen in Weierbach wurden um Ys des Ertrages bewirtschaftet.
Das ergibt zusammen 139 Morgen. Dem Weinbau widmete das Kloster besondere
Aufmerksamkeit, und er mußte besonders ersehnte Beiträge zur finanziellen Erleichterung
des Klosters liefern. Deshalb ließen sich für manche Schuldaufnahmen
die Gläubiger verständlicherweise Rebenbesitz des Klosters in Pfand geben78).

Allerdings vergaß Oberschaffner Scheffel nicht anzumerken, daß der Hauptteil
der genannten Güter noch niemals ordentlich vermessen, sondern nur von Sachverständigen
nach dem Augenmaß geschätzt worden war79).

74) Ebenfalls eine ganz neue Bezeichnung.

") 1. Weinmonat 1802, GK Staatserwerb Gb Stift, fasc. 3 Nr. 12, Fragenbeantwortung I, Ziff. 6.
'•) B 2792 fol. 56 b,

") B 2803/4 Zinsbuch des Gotteshauß Gengenbach über die Landachtreben und Trotten, 1533, 1549.

,8) z. B. Dangolsheim, die des Ryßgut usw.

") 1. Weinmonat 1802, Staatserwerb aaO., Nr. 12, Frage 12.

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