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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0079
Das Wort zünde ist durch das meines Wissens im Alpengebiet gebräuchliche
K e n d e ersetzt, nur steht für den Buchstaben K ein C. In dem Wort DREWE ist
W wie U zu lesen, anstatt des orthographisch richtigen T ist ein D gesetzt."

Anmerkung des Bearbeiters: Der Redner hat die Lesbarkeit der
Satorformel nur vom oberen linken Eckpunkt aus untersucht, es scheint ihm entgangen
zu sein, daß die gleichen Leseergebnisse auch von der rechten unteren Ecke
aus erreicht werden. Zum Aufbau der vier Lesemöglichkeiten und zur Konstruktion
der quadratischen Form mußte der Verfasser der Formel fünf Wörter von je fünf
Buchstaben verwenden, das Wort in der Mitte mußte symmetrisch sein, damit aus
ihm das „lateinische" Kreuz gebildet werden konnte.

T
E

TENET
E
T

Der Verfasser der Satorformel war zweifellos Lateiner. Die vom Redner erwähnte
Nachbildung in deutscher Sprache steht ihrem Inhalt nach auf sittlich sehr
tiefer Stufe.

Zu neuerlichen Deutungsversuchen der Satorformel führte die Auffindung der
als Schwellensegen verwendeten Formel beim Umbau eines alten Fachwerkhauses
in Baden-Oos im Sommer 1957. Dr. Dr. W. Braun, Baden-Baden, berichtete hierüber
in Nr. 81 der Haeblerschen Heimatblätter „Zwischen Murg und Kinzig" des
Badischen Tagblattes. Er hat keine eigentliche Deutung der Formel versucht, er
beschränkte sich auf folgende Übersetzungen:

SATOR = Säer; AREPO = Ich schleiche oder Eigennamen; OPERA = Arbeit;

ROTAS = die Räder.

Er belegt sie mit der Deutung durch W e s c h e r : „Der Säer (ist am) Pflug, die
Arbeit (des Pflügers) beschäftigt die Räder." Anschließend führt er zwei weitere
Obersetzungen an. Jakob: „Der Landmann führt mit Sorgfalt den Pflug auf
dem Felde." T r e i c h e 1 : „Der Sämann AREPO hält mit Mühe die Räder."
Dr. Dr. W. Braun bezeichnet beide obige Übersetzungsversuche als Auswahl aus
einer großen Zahl von Versuchen, hält aber ihrer keinen für befriedigend. In
Nr. 83 der genannten Blätter schließt sich Landgerichtsrat Dr. Reschke, Baden-
Baden, dieser Meinung an. Er deutet die Formel als Beschwörung eines Dämons
und übersetzt: „Dreh dich um, hebe dich hinweg. Gott erhält (bewahrt) diese
Werke." Die Heimatblätter brachten in Nr. 89 die Auffassung des Redners von
Bühl zum Abdruck, in Verbindung damit folgende Stellungnahme von Studiendirektor
Prof. Dr. A. Staedele, Bleichheim: „Wenn die Formel die Beschwörung
eines Dämons sein soll, so wäre die Deutung von Landgerichtsrat Dr. Reschke
vorzuziehen. Aber: AREPO ist nicht Imperativ, sondern erste Person Präsens

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