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konzession schon durch Vertrag vom l.März 1838 auseinandergesetzt. Gegen eine
von Zachmann zu zahlende Summe von 1500 fl. hat Hilberer auf seine Mitberechtigung
verzichtet für den Fall, daß Zachmann ein neues Bade- und Gasthaus
errichtet haben wird.
Über die Erwerbung des Bauplatzes für das neue Bade- und Gasthaus am westlichen
Eingang des Städtchens in dem im Besitze der Fürstlich-Fürstenbergischen
Verwaltung befindlichen sogenannten Amtsgarten an der Kreuzung der Straße
von Offenburg und Elzach18) befindet sich im Fürstlich-Fürstenbergischen Archiv
hat. Die Verheiratung war der Grund für die Vermögensübergabe des Johann Hilberer vom 15. Juni
1839 an seinen Sohn, der folgende Liegenschaften erhielt:
Das dreistöckige Wohnhaus auf dem Marktplatz mit der darauf ruhenden Taferngerechtigkeit zum
„Roten Ochsen";
ein Ökonomiegebäude hinten an der Kirche, auf dem ein jährlicher Bodenzins von 1 fl. an die
Kirchenfabrik ruhte;
ca. 78 Sester Garten im Stadtgraben;
3 Äcker, davon 10 Sester auf dem Häldele, lVs Sester bei der Ziegelhütte, 2V« Sester im Gewann
Schmelze, lVa Sester Wiesen auf der sogenannten Erdenmatte.
Der Ubernahmepreis betrug 11 000 fl., davon waren zu entrichten 6000 fl. in vierteljährlichen Raten,
der Rest mit 5000 fl. nach dreimonatlicher Aufkündigung (Kauf- und Tauschbuch, Teil VI).
Der Vater Hilberer behielt noch ein zweistöckiges Wohnhaus auf dem Inneren Graben für sich,
(heute Innerer Graben Nr. 16, Besitzer Herr Leo Roser), und weitere Liegenschaften. Er starb aber
schon am 21. März 1841 im Alter von 62 Jahren. Seine Frau folgte ihm am 13. Februar 1847 in den Tod
und vererbte auf den Sohn Baptist weiteres Mattfeld in den Mühlenbacher Matten und Ackerfeld in
den Mühlenbacher Ackern mit einem veranschlagten Wert von 1700 fl. (Kauf- und Tauschbuch, Teil VIII),
während das Haus auf dem Inneren Graben der ledigen Tochter Katharina zufiel.
Trotz des ansehnlichen Besitztums teilte Baptist Hilberer in der schlimmen Zeit nach der 48er Revolution
das Schicksal vieler anderer Geschäftsleute, er geriet in Gant und siedelte mit seiner Familie
nach Wolfach über.
Das Haus am Marktplatz fiel nach dem Eintrag im Feuerversicherungsbuch zunächst an die Badische
Allgemeine Versorgungsanstalt in Carlsruhe, dann an Adolf Hansjakob und Heinrich Merkle. 1854 erscheint
als Besitzer Johann Haser. Im Besitz seiner Nachkommen verblieb das Anwesen bis heute.
18) Damals führte die Straße nach Elzach noch über Hofstetten, die Steig und die Bierach. Die Straße
über Mühlenbach wurde erst im Jahre 1876 erbaut.
Ein Situationsplan, aufgenommen und gezeichnet im März 1825 von Näher, gibt darüber Aufschluß,
wie der Platz am unteren Eingang von Haslach vor der Erstellung des Fürstenberger Hofes ausgesehen
hat (Abb. 6).
Wir erkennen darauf rechts unten den Amtsgarten, in den der Fürstenberger Hof hineingestellt
wurde, das ehemalige Zollhaus, das später als Wachstube und Arrestlokal benutzt wurde, heute aber
abgerissen ist, das Haus mit Nebengebäude, das von der Frau v. Kraft erbaut wurde und heute
Apotheke ist, und den Viehmarktplatz, der sich dem Klosterbach entlang von der Brücke bei der
Apotheke bis zur Gutleutbrücke erstieckt. Wir erkennen weiter, daß dieser Plan einen bestimmten
Zweck hatte: er stellt den Entwurf dar für die Begradigung des Klosterbaches, der bis dahin sich
zwanglos mit abgeböschten Ufern durch die Gegend geschlängelt hatte. Nach diesem Plan erhielt er
seine heute noch bestehenden Ufermauern. Dabei wurde von dem Garten des Handelsmannes Joseph
Burger ein erhebliches Stück abgeschnitten, was dem Viehmarktplatz zugute kam. Noch nicht eingezeichnet
sind die Alleebäume, die nach dieser Korrektion dem Ufer entlang gepflanzt wurden und
die heute dem Platz seine wundervolle Einrahmung geben. Man kann den Vorfahren, die diese
Kastanienbäume gepflanzt haben, nicht dankbar genug sein.
Im Burgerschen Garten, heute Besitztum des Herrn Franz Josef Krämer, ist das reizvolle kleine
Gartenhaus eingetragen, das also damals schon bestanden hat, das aber vor nicht allzulanger Zeit
verschwunden ist.
Mit großer Gewissenhaftigkeit hat Näher in seinem Plan sogar die damals aufgestellten Bildstöckle
eingetragen: eines am Rande des Amtsgartens, das andere vor der Klosterbrücke. Es sind dies die
beiden Bildstöcke, die heute vor der Lorettokapeüe aufgestellt sind. Auf einem alten Bild des Klosters
von 1888 (aus I. Naeher, Die Ortenau, Blatt 11) steht das kleinere der beiden noch vor der früheren
Holzbrücke über den Klosterbach, während das größere von 1749, das nach dem Wappenschild eine
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