http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0108
in Donaueschingen ein ziemlich dickes Aktenheft. Durch Domänen-Kanzleibeschluß
vom 1. Juli 1839 wurde unter Vorbehalt des lehengerichtlichen Konsenses zwischen
der Fürstlichen Standesherrschaft Fürstenberg und Adlerwirt Franz Zachmann
zu Haslach ein Vertrag abgeschlossen, der aber erst am 10. April 1841 auf
ein Schreiben des Fürstlich-Fürstenbergischen Rentamts Wolfach hin wortwörtlich
in das Kontraktenbuch der Stadt Haslach (V. Teil, S. 266) eingetragen wurde. Im
§ 1 bestimmt der Vertrag, daß die gnädigste Standesherrschaft Fürstenberg an
Franz Zachmann zu Eigentum ihre Güter im Niederhofen überläßt, wie solche
versteint sind,
a) 131 Ruthen Garten,
b) 12 Ruthen Hofraite,
c) 196 Ruthen Ackerfeld,
d) 198 Ruthen dto., badisches
neues Maas
e) 1 Morgen 70 Ruthen dto.,
sämtliche anstoßend an Stadt Allmend Vorstadt Straßen und Jakob Grieshaber
gegen Osten, an die Staatsstraße nach Offenburg gegen Süden, an Apotheker
Ernst gegen Westen. Die fürstliche Verwaltung ließ sich aber nicht auf einen Verkauf
gegen bares Geld ein: § 3 des Vertrages sieht vor, daß Zachmann an die
fürstliche Standesherrschaft folgende Grundstücke zu überlassen hat:
a) seinen eigenthümlichen Platz hinter dem herrschaftlichen Fruchtkasten beim
Pfarrhaus (früher Garten mit 38 Ruthen badisches neues Maas) anstoßend
an die Vicinalstraße nach Mühlenbach, an Fidel Kraft, den Kirchhof19) und
besagten standesherrlichen Fruchtkasten20);
b) sein eigentümliches Feld genannt die Bünde zu 1 Morgen 2 Vrtl. und
74 Ruthen badisches Maas Acker- und Baumfeld;
c) ferner 1 Morgen 48 Ruthen Acker in den Kampfackern eins, neben fürstl.
Standesherrschaft, anders, neben Fidel Neumaier, seither dem Ferdinand
Hauschel gehörig21).
Zu diesem Geländetausch wurde Zachmann die Zahlung eines Aufgeldes von
2200 fl. auferlegt (§ 4 des Vertrags). Dieses Aufgeld blieb aber vorerst mit 4 vom
Hundert verzinslich bei Zachmann stehen bis zur Aufkündigung von seiten der
Stiftung der Fürsten von Fürstenberg ist, damals hinter der Brücke an der Wegabzweigung zum
Klostereingang aufgestellt war. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieser Fürstenbergische
Bildstode, der alle anderen Haslacher Bildstöcke an Größe weit übertrifft, beim Bau des Fürstenberger
Hofes von seinem Platz am fürstlichen Amtsgarten wegversetzt und jenseits des Klosterbaches aufgestellt
wurde. Die beiden Bildstöcke sind ausführlich beschrieben von Dr. O. A. Müller in seinem Aufsatz
.Bildstöcke im Amtsbezirk Wolfach" I. In und um Haslach (Die Ortenau, 20. Heft 1933, S. 32 ff.).
18) Der Platz um die Kirche, der auf der Südseite heute noch die alte Mauerumfassung zeigt, war
Begräbnisplatz, bis der Friedhof außerhalb der Stadt angelegt wurde.
20) Es handelt sich um die ehemalige Fürstl. Fürstenbergische Zehntscheuer, die zur Aufbewahrung
des abgelieferten Getreides gedient hat, die auf mittelalterlichen Resten in der Renaissancezeit neu
aufgebaut wurde (ein Fenster trug die Jahreszahl 1619). Das stattliche Gebäude mußte um das Jahr 1905
der Erweiterung der Stadtkirche weichen und wurde völlig abgebrochen. Eine mit einem Blattornament
verzierte Steinsäule, die als Stütze für einen hölzernen Unterzug gedient hatte, ist noch erhalten und
steht heute auf dem Platz südlich vom neuen Chor der Kirche, eben auf dem Platze, den Zachmann an
die Fürstl. Verwaltung abtreten mußte. Die Säule trägt heute eine Marienfigur.
21) Zachmann erwarb dieses 1V4 Morgen große Feld am 19. Juli 1839 von Schreinermeister Ferdinand
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