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Den Hexenreigen eröffnete im Juli 1557 Anna, Frau des Claus Schütterlin von
Zell, die in ihrem Verhör allerlei Zauberei gestand. Die zweite war Anna
Katharina, Frau des Hans Kreß von Zell. Es folgten im Oktober 1596 Frau
Rohrbach von Rammersweier, 1599 Mathias Preinigs Witwe von Rammersweier,
1603 Katharina, Frau des Melchior Fey von Fessenbach, 1627 Barbara, Abraham
Hartnagels Frau von Rammersweier, des Andreas Heiz Frau von Rammersweier,
Anna, Mohls Frau von Fessenbach, 26. Januar 1628 Ursula, Georg Schreiners
Stieftochter von Rammersweier, 28. Januar Magdalena, des Hans Ent Frau von
Rammersweier, Februar Tochter des Hans Gries von Rammersweier, Maria, Hans
Grünbergers Frau von Rammersweier, Barbara, Benedikt Schillings Witwe von
Fessenbach, Philipp Vetters Hausfrau von Fessenbach, 16. Juli 1629 Katharina,
Hans Bischlers Tochter von Fessenbach, trotz dreimaliger schwerer Folterung ohne
Geständnis, sie ist vielleicht dem Tod entgangen, Mai 1630 Anna, Philipp Vetters
Frau von Weierbach, Eva, Lorenz Grütlers Frau von Zell, 1631 Christine, Jakob
Baslers Witwe von Rammersweier, und die Witwe des Christian Basler.
Kriegsdrangsale
Eine schreckliche Zeit für die Ortenau und somit auch für die drei Reborte war
der Dreißigjährige Krieg, namentlich in seiner zweiten Hälfte. Nach
Ausweis des Sterbebuches der Pfarrei Offenburg vom Jahre 1632 wurden viele
Einwohner von Rammersweier und teilweise von Zell von den Schweden hingemordet
. Das Totenbuch verzeichnet zum Jahresschluß von 1632 323 Tote. Die
armen Bewohner flohen mit ihrer Habe ins Gebirge, wo sie wochenlang bitterer
Not preisgegeben waren. Plündern, Rauben, Brandschatzung, Quälereien aller Art
war bei der verrohten Soldateska an der Tagesordnung. Die Rebberge und die
Felder waren größtenteils verwildert, die Häuser zerfallen, viele Bewohner verdorben
, gestorben. Kaum hatten sich die Bewohner in ihren Behausungen notdürftig
eingerichtet und ihre Reben und Felder instandgesetzt, da kam schon wieder
Kriegsnot über sie im Holländischen Krieg (1672—1679). In Zell-
Weierbach gingen die „Laube" und eine Anzahl anderer Häuser in Flammen auf.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688—1697) wurde die Kirche in
Weingarten im Innern ruiniert und ausgebrannt, ebenso erlitt das Schul- und
Mesnerhaus großen Schaden, die Ausgaben für Reparatur und Handwerksleute
beliefen sich auf etwa 900 Ti". Die Gemeinde Zell hatte für 1689/90 für eingekaufte
Haferrationen für die Pferde 323 8 5^5 4, für die Zeche der Offiziere
auf der „Laube" 78 Q \0 ß 4 ■$> zu bezahlen. Am Samstag, 9. September 1689,
nachmittags 4 Uhr, sank die Stadt Offenburg in Trümmer. Von den Höhen hinter
Fessenbach und Zell-Weierbach sahen die zu Tode geängstigten Einwohner, wie
ihre Heimatstadt in Flammen aufging. Der Spanische (1701—1714) und der
österreichische Erbfolgekrieg (1740—1748) verlangten von der Bevölkerung
mancherlei Opfer, Geld und Nahrungsmittel für Menschen und Pferde mußten
geliefert werden. Die Revolutionskriege (1792—1799) brachten allerlei
Ungemach durch die Reichstruppen. So mußte Zell für Einquartierung von 450
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