Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 144
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0146
meindesiegel der Stabsgemeinde Goldscheuer versinnbildlicht den Namen. Ein
Wachssiegel zeigt ein einfaches Fachwerkgebäude, eine Scheuer. Daneben steht auf
einer Erhöhung ein Kreuz.. Aus den Wolken strahlt das goldene Licht der Sonne.

Oberhalb Goldscheuer näher dem Rheine zu bildeten ein paar Häuser den
Weiler Waseneck. Beim Bruchgebiet der Schutter gab ein mit lehmigen Schichten
überdeckter Kiesrücken Veranlassung zur Entstehung des Dorfes Kittersburg
. Erstmals wird es mit Marlen urkundlich 1282 als Kütersburg angeführt.
Andere Schreibweisen: 1283 Kuteschburg, 1452 Kütersburg, 1534 Kütteerspurg.
Sprachlich läßt sich der Name als „Burg der Kitterer" erklären. Mit „Kitterer"
bezeichnet der hiesige Volksmund einen Täuberich. Im'Mittelalter lautete das
Wort „kuter". Demnach hätte das Dorf den Namen von den vielen Wildtauben
, die der dortige Wald geborgen hatte. Merkwürdig ist zur Erklärung des
Namens, daß man früher in Kittersburg die Taubenzucht besonders pflegte.

Ob die vier genannten Orte gleichzeitig oder nacheinander entstanden sind,
wissen wir nicht. Vielleicht kann man Marlen als das Mutterdorf ansehen, aus
dem dann durch Abwanderung des jungen Nachwuchses die andern Siedlungen
hervorgingen.

Im 13., 14. und 15. Jahrhundert hatten verschiedene bürgerliche und ritterliche
Geschlechter aus der Ortenau und dem Elsaß Besitzungen auf unserer
Gemarkung. Auch der Bischof von Straßburg besaß im Jahre 1270 in Marlen
einzelne Güter. Im Jahre 1283 verkauften Walter von Klingen und seine Ehefrau
Sophie dem Ritter Hogmesser zu Straßburg ihren Besitz zu „Hundisfelt, zu alt-
heim, zu Marheim und Kütersburg" mit Zwing und Bann um 142 Mark Silber
. Diese Güter kamen bald hernach an den Ritter Dibolt Schenke von Ober-
ehnheim und 1360 an den Domherrn von Gerhard. Nachdem sie darauf an Klaus
Nope und seine Frau Meza von Kungsheim gekommen waren, verkauften die
Eheleute 1387 die Dörfer Marnheim und Kütersburg um 1500 Pfund Pfennig an
Klaus Bock und Peter Museler.

Später hatten auch die Herren von Lichtenberg Rechte an Marlen und Kittersburg
. Als 1440 die beiden Brüder Jakob und Ludwig ihre gemeinsam verwalteten
Besitzungen teilten, erhielt Jakob die Burg Willstett mit vielen Dörfern und auch
Rechte an „Marnheim und Kutersburk und Hoenhurst".

Ein Straßburger Bürger mit Namen Nikolaus de Berse ist um diese Zeit in
Marlen, Goldscheuer und Kittersburg begütert. Am 17. Oktober 1457 verkaufte
er vor dem Richter der Straßburger Kurie dem Pfalzgrafen Friedrich, Herzog von
Bayern, ein Achtel an Marnheim, Küterspurg und Goltschüre mit Zwing und Bann
für ungeteilt, ferner ein Haus, Hofstatt, Hof und Scheuer in dem Dorf Marnheim
gegenüber der Kirche, 18 Tagwann Matten, 20 Tagwann Matten, genannt
die Walter Matt, um 140 Gulden rh. und ein Leibgeding von 25 fl., welches der
Stab Ortenberg dem Verkäufer und nach dessen Absterben an die eheliche Wirtin
Sophie Ledermelin zu zahlen hatte. Nach obigem Verkaufsbrief stand dem Pfalzgrafen
in seinen Besitzungen unserer Gemarkung das Recht von Zwing und Bann
zu, d. h. das Recht zu gebieten und zu verbieten, also die Ausübung der niederen
Gerichtsbarkeit.

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0146