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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 160
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Einrichtungen zerstören, die ihnen nützlich waren? Darum glaube
ich, daß die galloromanische Siedlung in unserem Tal die alemannische
Invasion gut überstand. Schulte, ein guter Kenner der Geschichte
keltischer Bevölkerungsreste in Baden, meint, daß romanische
Inseln in Seitentälern des Schwarzwaldes sich lange erhalten
hätten, noch im 10. Jahrhundert sei man sich des Gegensatzes zwischen
alemannischer und keltischer Bevölkerung bewußt gewesen.

Wie mag sich das Leben dieser Vorfahren in unserem Tal gestaltet
haben? Eines wissen wir, daß es Menschen wie wir waren, die arbeiteten
, sich des Lebens freuten, liebten und litten. Rauh war ihr Leben
, einfach und bescheiden wohnten sie. Sie huldigten einer heidnischen
Naturreligion, ihre Gottheit wohnte unter heiligen Bäumen
im Walde. Vielleicht dürfen wir eine solche Kultstätte noch in den
heiligen Steinen erblicken. Sie befinden sich am nördlichen Abhang
des Schartenberges, über der Ölmühle. Unter vereinzelt herumliegenden
Granitblöcken steht einer aufrecht da und zeigt eine kleine,
schön ausgemeißelte Höhlung.

Im 7. Jahrhundert wird von Steinbach her in das abgelegene Tal
die Kunde von der Kreuzesreligion gedrungen sein. Dort hatten
Schottenmönche des Klosters Hönau als Mittelpunkt einer ausgedehnten
Markgenossenschaft eine Holzkirche gebaut, von dort aus
wollten sie die Umgegend zum Christentum bekehren. Langsam
werden die Talbewohner ihren alten Glauben abgelegt haben, über
all diesem Geschehen liegt Dunkel. Wie um eine abgelegene Insel
im weiten Ozean brandeten um das einsame Tal die Wogen des Zeitgeschehens
, des Kampfes zwischen Alemannen und Franken, wobei
die letzteren siegten und unsere Heimat mit fränkischen Siedlern,
mit fränkischer Sitte und Sprache durchsetzten. Ist ihr Einfluß auch
nach Neuweier gedrungen? Droben im Rebberg liegt ein Gewann,
das ihren Namen trägt, Fränkel heißt es. Steckt im Gewannamen
Sassenbach noch die Erinnerung an sächsische Siedler, welche Karl
der Große da und dort in die Ortenau verpflanzt hat? Es ist möglich.

Nach dem Aussterben der Karolinger verlagert sich mit den sächsischen
und salischen Kaisern das politische Schwergewicht nach
Nord- und Mitteldeutschland. Die Ortenau liegt außerhalb der großen
Ereignisse. Das ändert sich mit den Staufern. Der Oberrhein wird
politischer Mittelpunkt. Hier saßen in Burgen auf der Höhe oder in
Tiefburgen in der Ebene die Dienstmannen des Kaisers Friedrich
Barbarossa. Zu ihnen gehörten auch die Herren von Hohenrode. Da
die Familie sich stark vermehrte, fanden die Söhne nicht alle mehr

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