Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 170
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0172
So scheinen diese Fachwerkhäuser uralt zu sein, tief ins Mittelalter
hineinzureichen. Die Bauernhäuser waren Bodenverhältnissen und
Lebensbedürfnissen angepaßt, entwickelt aus keltischen, römischen
oder germanischen Formen, man übernahm das, was am zweckdienlichsten
war, es gleichzeitig verbessernd. Auf einem hochgemauerten
Keller, in dem die Weinfässer lagerten, schlug der Zimmermann
aus selbstgezimmerten Balken das Gerüst auf, der Giebel verrät Herkunft
aus dem germanischen Dachgespärre und zeigt den unverrückbaren
Dreiecksverband. Die Ausriegelung erfolgte zuerst mit Lehm
und Stroh, später auch mit Steinen, der Verputz wurde in Kalk ausgeführt
. Viele Häuser sind an den Bergeshang angelehnt. Der hohe
Keller gleicht das Abschüssige aus, so daß die einzelnen Teile des
Hauses schön in horizontaler Ebene liegen. Die beschränkten Verhältnisse
zwangen dazu, Wohnhaus, Stall und Scheune unter einem
Dach zusammenzuziehen. Aber der Wohnraum ist ein für sich abgezimmerter
Teil, so daß kein wirkliches Einhaus besteht, man merkt
den ursprünglichen Gedanken heraus, Wohnung und Wirtschaftsgebäude
zu trennen. Steht das Haus auf ebener Grundfläche, dann
steigt man auf hoher Stein- oder Holztreppe hinauf zur Haustüre,
die früher doppelteilig war. Man kommt in den Hausgang, Huserle
genannt, dann geradeaus in die Küche, gegen die Straße zu liegen
die zwei Stuben. Im Huserle führt eine Holztreppe hinauf zu den
Dachräumen, von der Küche gelangt man auf wenigen Stufen in den
Stall und weiter zur Scheune, in der die Kelter stand. Gern stellte
man abseits vom Haus noch einen Schuppen auf. Diese Fachwerkhäuser
, gewöhnlich anderthalbstöckig, manchmal auch mit Kniestock
versehen, bergen in sich etwas Anheimelndes, Trauliches, besonders
wenn noch schöne Blumen die Fenster schmücken. Ich meine, sie
passen besser in den Landschaftsrahmen als die kalten, nüchternen
Steinhäuser der jetzigen Zeit. Erhalten wir die alten Häuser so lange
als möglich, sie erinnern an eine längst entschwundene Zeit. Wenn
man es mit ihnen versteht, wissen sie einem mancherlei zu erzählen
vom Leben und Treiben, von Freud und Leid derer, die in ihnen
wohnten. Ein ganz wertvoller Zeuge der Vergangenheit ist das
Schloß, und wer Neuweier besucht, möge nicht versäumen, es anzuschauen
. Es ist eine der schönsten Tiefburgen, die Deutschland besitzt
. Die älteste Form war ein längliches Viereck mit meterdicken
Mauern. Im 16. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung, die im großen
und ganzen den heutigen Bau ergab. Der letzte adelige Besitzer nahm
1783 bei seinem Einzug ins Schloß einen Neubau vor. Besondere

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