http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0173
Fachwerkhaus Strehle
Aufn.: Studie/trat Hauser
Flügel im Osten und Norden wurden durch den 1930 verstorbenen
Gutsherrn August Rößler angefügt. Noch umzieht ein vier Meter tiefer
, breiter Graben das Schloß, über ihn kommt man auf einer Holzbrücke
zu der im Erdgeschoß untergebrachten Weinschenke. In den
alten, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Räumen wird man gut
bedient mit Speis und Trank, der geschichtlich interessierte Gast bestaunt
in der Bibliothek des Schlosses wertvolle Drucke aus dem
15. Jahrhundert und eine Reihe historischer Werke älteren und jüngeren
Datums. In anderen Räumen werden ihm wertvolle Altertumsschätze
, Waffen- und Münzsammlungen gezeigt. Er wird auch in die
Schloßkapelle im Erdgeschoß hinabsteigen. Dort wird ihm die schmucklose
, in die Wand eingelassene Grabsteinplatte des letzten Grundherrn
auffallen, der ursprünglich in der zerstörten Kirche beigesetzt
war. Bei der Beschießung am 13. April 1945 wurde die Totengruft
von einer Granate aufgerissen. Die Gutsherrin, Frau Rößler, ließ die
Gebeine in die Schloßkapelle überführen und dort beisetzen.
Beim Verlassen des Schlosses haftet unser Blick unwillkürlich an
den gepflegten Rebhalden, die sich terrassenförmig am Berge hinziehen
. Soweit das Auge reicht, sehen wir Schloßbesitz. 7 ha umfaßt
er. Der Gutsherr ist der größte Winzer des Dorfes. Das nächstgrößte
Besitztum ist 0,8 ha groß. Der durchschnittliche Besitz eines Winzers
beträgt 0,4 ha. Das ganze Rebgebiet umfaßt 120 ha. Der Rebbau bildet
die Hauptbeschäftigung. Man pflanzt zu 85 % Riesling, zu 10 % Spät-
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