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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 178
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0180
Wenn wir uns nunmehr dem Teilgebiet von den Bruderschaften
der Stadt Baden zuwenden, unter anderem an Hand bisher unveröffentlichter
Urkunden, so muß man als besonders eigenartig
voranstellen die Tatsache, daß es bis zum Ende des 15. Jahrhunderts
in der Residenz der badischen Markgrafen überhaupt noch keine
Zünfte gegeben hat, sondern nur Bruderschaften zu kirchlichen und
Unterstützungszwecken (vgl. Gothein: Wirtschaftsgeschichte des
Schwarzwaldes, S. 420). Und auch von ihnen wissen wir leider nur
ganz weniges aus der Mitte jenes Jahrhunderts. Denn aus der Geschichte
der Stadt Baden war bisher nur bekannt, daß hier im Jahre 1467
eine Bruderschaft der Krämer und Kaufleute bestand. Mone, der bedeutende
badische Historiker und Direktor des Großh. Generallandesarchivs
(von 1831 bis 1868), hat damals dazu bemerkt, daß leider
die Stiftungsurkunde dieser Bruderschaft selbst nicht erhalten
sei. Es gebe dazu lediglich eine Bestätigung dieser Bruderschaft
durch den Generalvikar von Speyer (Geistl. Cop. Buch von Bruchsal
im Karlsruher GLA. Nr. 2 S. 344 — vgl. Mone: über die Gewerbe im
14. und 15. Jh. ZGO. 1851).

Aus dem lateinischen Text dieser Bestätigung der „fraternitas
mercatorum sive institorum Capelle beatae Mariae virginis in hospi-
tali oppidi Badensis, Spirensis dioecesis", also dieser Bruderschaft
der Kaufleute und Händler von der Kapelle der Jungfrau Maria im
Spital der Stadt Baden in der Diözese Speyer, kann man die religiösen
Zwecke der Bruderschaft entnehmen. Ferner wird dabei der
Markgraf Karl als Schutzherr genannt — „illustr. Karoli march. Bad.
ac. com. in Sponh." — der hochedle Karl, Markgraf von Baden und
Graf zu Sponheim. Weiter geht aus dem Text hervor, daß die Mitgliederzahl
dieser Bruderschaft nicht gering gewesen ist.

Hieraus darf man schließen, daß schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts
das gewerbliche Leben in Baden einige Bedeutung hatte
und daß insbesondere auf dem Markt, dem Mittelpunkt des geschäftlichen
Lebens jeder mittelalterlichen Stadt, es eine größere
Zahl von Kaufläden gab. So ist überliefert, daß in jener Zeit die kurz
zuvor, 1453, zur Stiftskirche erhobene Pfarrkirche noch rings von
„Gaden", von Kaufbuden, umgeben war.

Man darf aber weiter annehmen, obwohl leider keine Nachweise
vorliegen, daß neben dieser Bruderschaft der Kaufleute es noch andere
Körperschaften dieser Art gab — zumal, wie in anderen Städten
bezeugt ist, solche der Handwerker. Denn auch das Handwerk war
in dem Baden des 15. Jahrhunderts sicherlich nicht unerheblich ver-

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