http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0035
yeder uff obgemelte Tag unndt Zyt an jetz benannten Orten keinem nit rinden
lass, sonder zur Kierchen gang unnd dasjenig thue, das sich ein jeder Christenmensch
zu thun selbs schuldig wisse. Welcher aber sollichs verbrechen würdt, bessert
(wird bestraft) für jedesmal, so oft er also betreten würdedt."
Mit dem Kaiser bricht der Gengenbacher Rat noch nicht ganz; verdankte er
doch kaum 20 Jahre früher seine Rettung aus den Bedrückungen des Pfalzgrafen
Philipp gerade dem Kaiser! Seine ganze Stellung beruhte auf den kaiserlichen
„Privilegien". Deshalb bezahlt er nach wie vor die „hispanischen Costen" und
bezahlt auch „das Turkengelt gen Straßburg" weiter.
Die baulichen Aufträge, welche in diesem Jahre durchgeführt wurden
, waren nur unbedeutend. Der Bach im Oberdorf wird neu eingemauert, am
Oberntor und am Kinzigtor, an den dortigen Fenstern, Serren und Fallbrücken
erfolgen kleinere Reparaturen; auch am Teich beim Mühlkanal geschehen wie gewöhnlich
einige Ausbesserungen; das ist so ziemlich alles.
Im Graben steht ein „Schützenhaus", zu dem der Rat das nötige Holz stellt.
Die Büchsenschützen bekommen regelmäßig einen Beitrag aus der Stadtkasse.
Sonst ist nichts erwähnt, das an militärische Sicherungen erinnern würde.
Über das Gerichtswesen verlautet ebenfalls wenig. Der Unzuchtmeister
liefert von Zeit zu Zeit einige Pfunde Strafgelder ab. Im Februar wird einer
„gerichtet", was etwa 3 'A Pfund Kosten verursacht. Im November mußte der
Nachrichter wieder einen „enthaupten und dann verbrennen". Das Verbrechen
ist aber nicht angegeben. In Ohlsbach, das aber immer noch „Alspach" geschrieben
wird, hängt sich einer auf. Der Schinder muß ihn und einen „unsinnigen Hund"
gleichzeitig „verdelben" und bekommt für diese doppelte Bemühung 3 sh.
Sehr stark scheinen die Wölfe noch verbreitet gewesen sein; der Rat bezahlt
für jeden abgelieferten Wolf mindestens 1 sh; es sind aber in diesem einen Jahre
nicht weniger als 26 Wölfe verzeichnet, die so abgeliefert wurden; zwei davon
kamen allerdings von Diersburg bzw. Geroldseck. Daneben ist nur noch ein Wildschwein
erwähnt, das ein Bauer ablieferte und dafür 2 sh 10 Pfg erhielt.
Damit mag der interessante Teil der Stadtrechnung von 1526 erschöpft sein.
3 Die Ortenau
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