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Schluß den Abrechnungsvermerk des Oberamts Offenburg vom Jahr 1750, eine
Rechnung von 1789 den von 1802.
Die Heimburger blieben oft jahrelang der Gemeinde gegenüber „im Rezeß",
d. h. im Rückstand. Sie sollten ihn der Gemeinde ersetzen, was oft recht schwierig
oder unmöglich war. Jahrelang werden gewesene Heimburger in den Rechnungen
als Schuldner angeführt. So brachten die 13 Stabsrechner in der Zeit von 1768
bis 1780 einen Rückstand von 8180 fl. zusammen.
Der Ratschreiber
Einen besonderen Ratschreiber gab es in der alten Gemeinde nicht. Der jeweilige
Schultheiß schrieb die Sitzungsberichte selbst. Von 1800 an wird ein Gerichtsschreiber
angestellt. Diesen Posten bekleidete bis 1833 Lehrer Beck in
Marlen. Dann wurde als erster Ratschreiber der hiesige Wundarzt Johann Kutterer
angestellt.
Polizeiwesen
Für die öffentliche Sicherheit in der Gemeinde hatte früher der Hatschier
(Gendarm) zu sorgen. 1774 besoldete die Gemeinde den Hatschier Anton Müller
mit 40 fl. und zahlte ihm alle zwei Jahre 26 fl. für Kleidung. Hatschier Johann
Hiegel erhielt 1807 für Straßensäuberung 36 fl. Hatschier Anton Vogel bekam
1776 nebst 30 fl. Besoldung 72 fl. für 2410 Stück gefangene Maulwürfe.
Hatschier Lorenz Klem transportierte im März 1804 vier Rekruten aus der
Gemeinde nach Rastatt. Für seine viertägige Mühewaltung bekam er 10 fl. 11 kr.
Von alters her besaß die Gemeinde einen Ortsarrest, „Hiis'l" genannt. Das
Hiis'l in Marlen an der Landstraße wurde nach dem ersten Weltkriege zu einem
Schulsaal eingerichtet.
Gemeindevermögen
Vor 140 Jahren war das Gemeindevermögen von Goldscheuer recht bescheiden
. So ist das Aktivvermögen im Jahr 1814 mit 145 194 fl. angegeben. Als
Liegenschaften sind bewertet: die Pfarrkirche mit 8000 fl., 2 Schulhäuser 250 fl.,
3 Hirtenhäuser 900 fl., 1 Wachthaus oder Bürgergefängnis 200 fl., 190 Jeuch
Ackerfeld, wovon ein Drittel auf den Rheininseln liegt, 68 000 fl., 106 Tauen
Matten, die meist schlecht sind, 31 000 fl., 150 Jeuch Weide 25 500 fl., 80 Jeuch
Waldung, die aber von den Franzosen gänzlich ruiniert worden, 400 fl., 250 Jeuch
Rheininseln, wovon die Hälfte Wasser und Kies und die andere Hälfte gebräuchlich
ist, 3750 fl.
Gesamtsumme des Liegenschaftsvermögens 139 400 fl. 4).
Im Jahre 1914 betrug das Reinvermögen 3 674 258 M. Der Steueranschlag der
Gemeindeliegenschaften war: 375 ha Äcker zu 2 517 422 M, 257 ha Wiesen zu
828 016 M. Gebäude- und Brandversicherungsanschlag 114 400 M. Darlehens-
4) 1857 beträgt das Steucrkapital der Gemeinde 1608615 11., bei 2105Einwohnern auf den Kopf 764n.
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