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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0061
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts legte die Herrschaft in Goldscheuer einen
Hauptzoll an zur Deckung der Baukosten für die zerstörte Riedstraße. Straßburg
und Freiburg waren mit der neuen Zollstätte einverstanden, zumal die neue Straße
für den Handelsverkehr beider Städte zum Vorteil gereichte. Dagegen erhob
Lahr-Mahlberg heftigen Einspruch, daß auf einer freien Landstraße gegen jedes alte
Herkommen ein Zoll erhoben und auch von ganz geringen Waren eine schwere
Abgabe verlangt werde. Besonders nachteilig sei diese Verordnung für diejenigen
Untertanen, die die wöchentlichen Märkte in Straßburg besuchen. Altenheimer
Bauern wurden wegen Zollverweigerungen in den Turm gesperrt. Anderen spannte
der Zoller die Pferde aus und nahm sie in Pfand. Nachdem die Zollstreitigkeiten
eine Reihe von Jahren gedauert hatten, schloß das Oberamt der Landvogtei
Ortenau mit der Herrschaft Lahr-Mahlberg 1602 einen Vergleichs vertrag. Danach
zahlten die Untertanen aus dem Gebiet Lahr-Mahlberg von einem Wagen Kraut,
Rüben, Obst, Anken, Hering, wenn die Lebensmittel nicht über MS Ztr. betrugen,
4 , vom leeren Wagen nichts, von einem Ackerpferd, das zu Kauf oder Verkauf
durchgeführt wird, 6 , von einem Kutsch (Fohlen), 3 ■

1699 berichtete der Zoller Allgeyer von Goldscheuer, daß der Zoll daselbst bis
1694 nur 100 fl. und weniger jährlich eingetragen habe. Durch seine Bemühungen
habe er im 4. Quartal 1699 allein 700 fl. abgeliefert.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts versandte Straßburg viel Tabak landaufwärts.
Ein Tabakwagen von 40—50 Ztr. mußte um 1780 auf der Strecke Straßburg—
Freiburg 6 fl. 33 kr. an Zoll und Weggeld entrichten.

Münzwesen, Maße, Gewichte

Als Geldsorten erscheinen in den alten Rechnungen und Güterverkäufen des
Stabes Goldscheuer: das Pfund Pfennige, Gulden, Schilling, Kreuzer, Pfennig,
Blappert, Oertlin.

Weil Straßburg der Mittelpunkt des ortenauer Wirtschaftsgebietes war, so galt
darin die Straßburger Währung als Hauptwährung. Der aus Florenz stammende
Goldgulden (fl. =a Florentiner), der seit 1399 als Reichsmünze galt, regelte den Wert
der umlaufenden Münzen. Von 1600 an galt ein Straßburger fl. 120 Pfennig (-$)
oder 60 Kreuzer (kr.), ein Heller = % ein Oertlin = V\ ■$>, ein Groschen
* 12 , Vi Groschen oder Blappert =■ 6 > ein Batzen —: 4 kr.

Nicht als geprägtes Geld, sondern bloß als Rechnungseinheit waren in Übung
das Straßburger Pfund (<B) = 2 fl. oder 240 & und der Schilling (ß), 10/3 = 1 fl.

Wie die Wirtschaftsgeschichte lehrt, hatte das Geld früher einen bedeutend
höheren Wert. Um ein ungefähres Bild von der Kaufkraft des alten Gulden zu
erhalten, stellen wir seinen Wert im betreffenden Zeitabschnitt auf den Markwert
vom Jahre 1910 6). Im Jahre 1309 ist ein Gulden 52 Mark in der Währung
von 1910, 1403 = 33 Mk., 1497 = 26 ML, 1554 = 12,50 ML, 1615 = 5,90 ML,
1626 = 6 Mk. Nach dem Dreißigjährigen Kriege steigt das Geld wieder an, in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind 1 fl. = 8 Mk. Im folgenden Jahr-

B) Nach dem Werk: Abbe Hanauers Guide monetaire.

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