http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0073
Die 15 Gemeinden des „Südbezirks"
Kurzer Abriß einer Gesamtgeschichte
Von Dr. Job. B. Ferdinand
Wenn man heutigentags vom „Südbezirk" spricht — ein früher nicht gekannter
Begriff —, so ist damit der südliche Teil des Landkreises Lahr gemeint. Dieser
Teil des Landkreises Lahr bildet aber auch heute noch einen in sich geschlossenen
Bezirk, nämlich den Amtsgerichtsbezirk Ettenheim. Seit der Abtrennung von
Dörlinbach im Jahre 1920 umfaßt er noch 15 Gemeinden.
Diese 15 Gemeinden lassen sich nach ihrer geschichtlichen Herkunft in 5 Gruppen
einteilen. Die 1. Gruppe umfaßt die Stadt Ettenheim mit Ringsheim, Grafenhausen
und Kappel, nämlich die ehemals fürstbischöflich-straßburgischen Ortschaften.
Nach Osten schließen sich als 2. Gruppe die Gemeinden Münchweier, Ettenheim-
münster (früher Münstertal genannt) und Schweighausen an, bis 1920 auch noch
Dörlinbach, d. h. die ehemals zum Klostergebiet von Ettenheimmünster gehörigen
Ortschaften. Zum Klostergebiet hatte auch noch Wittelbach gehört, das aber nur
bis 1831 dem Bezirk Ettenheim zugeteilt war und seither Lahr angeschlossen ist.
Die 3. Gruppe besteht aus den Gemeinden Stadt Mahlberg, Kippenheim und
Kippenheimweiler, d. h. drei Ortschaften aus der ehemals baden-badischen Herrschaft
Mahlberg. Eine 4. Gruppe für sich bildet die Gemeinde Wallburg, die
früher zur nassauischen Herrschaft Lahr gehörte. Als 5. Gruppe sind schließlich
noch die vier ehemals ritterschaftlichen Orte Altdorf, Schmieheim, Orschweier und
Rust zu erwähnen.
I.
Beginnen wir im Norden des Bezirks mit der ehemaligen Herrschaft Mahl-
b e r g. Da müssen wir auf das Jahr 1218 zurückgehen, in dem die Zähringer mit
Herzog Bertold V. ausstarben, zu deren Herrschaftsbereich Mahlberg gehört hatte.
Zunächst legte Kaiser Friedrich II. (1215—1250) seine Hand auf Mahlberg
, auf dessen Schloß er im gleichen Jahre schon, und zwar am 23. November,
eine Urkunde unterzeichnete, in der er Schenkungen des Werner von Roggen-
b a c h, seines Gefolgsmannes, in Villingen und Reiselfingen an das Kloster
Tennenbach bestätigt. Aus diesem berühmten badischen Geschlechte der Herren
von Roggenbach stammte auch der letzte badische Oberamtmann, damals Landvogt
genannt, Adam von R., der dem Amte Mahlberg bis zu seiner Auflösung
im Jahre 1813 vorstand. Dessen Bild befindet sich in der Mahlberger Heimatstube.
Ein Sohn von ihm ist Franz Xaver August v. R., nach 1848 badischer Kriegs-
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