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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 128
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ihren Ursprung den zahlreichen Neubauten. Der Volksmund kennt auch noch die
Türkengasse und führt ihren Namen darauf zurück, daß früher dort manche Leute
das Fluchen verstanden wie Türken, d. h. wie Ungläubige. Den Ortsteil, wo vor
hundert Jahren die Schule war, nennt man heute noch Kochwinkel; das Bestimmungswort
geht jedenfalls auf einen Personennamen zurück. Die Feldwege
tragen die Namen der Gewanne, in die sie führen, auch hier gibt es manche Neuanlage
, begründet durch die Verwendung der Traktoren.

Sechs Feldkreuze geben den Fluren die göttliche Weihe. Ihre Errichtung ist Ausdruck
der religiösen Grundhaltung der Bewohner. Den Ortsausgang gegen Steinbach
ziert ein solches, am anderen Dorfende, beim Geißenbuckel, steht ein zweites.
Die Gemarkungsgrenze gegen Eisental zu schützt im Eichwäle ein verwittertes
Steinkruzifix, im Gewann Rauental ein anderes die gegen Steinbach zu. Das Kreuz
in der Schneckenbach dient bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession als festlich
geschmückte Station. Dem Alter nach gehören diese Kreuze ins vergangene
Jahrhundert, ihre Ausführung ist in einfacher Form gehalten. Jüngeren Datums ist
das Kreuz auf dem Rebberg, das weithin sichtbar droben auf der Höhe über den
Rebhalden aufragt. Als 1329 die erste Dorf kapeile errichtet wurde, ward sie der
Muttergottes geweiht und blieb lange Zeit eine Wallfahrtsstätte. Diese marianische
Verehrung fand in neuester Zeit eine zeitgemäße Erneuerung mit der Errichtung
einer Fatimakapelle in der Gasseck.

So wie die steinernen Zeugen auf den Fluren den religiösen Sinn der Bewohner
bekunden, so wie saubere Straßen und gepflegte Wege Ordnungssinn und praktisches
Verständnis verraten, so haben Flurnamen allgemein geschichtlichen, sprachlichen
und kulturellen Wert. Sie sind nichts Abstraktes, sondern lebendiges Sprachgut
, von den Vorfahren ererbt und wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben.

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