Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 138
(PDF, 62 MB)
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Reichental = Richetäler, „Heggezägge" = Heckenzecken = Holzbock.

Rotenfels = Brotsäck, Anspielung auf Festungsstadt Rastatt, von wo die armen

Rotenfelser sackweise Kommisbrot heimgebracht haben.
Sandweier = Sandhasen.

Selbach = Bunde = Lieblingsspeise: Grießbrei mit Schnitz.

Söllingen = ,,Q u a t s c h e r", weniger von „quatschen = schwätzen", mehr eine
Lautmalung im Sinne von „Sumpfwater" = Altrheinfischer, Welschkorn-
butzel — „Schweinezüchter", Hetterich = Hederich, Anspielung auf
unkrautbewachsene Äcker, Sandhasen.

Staufenberg = Engländer, die dreigeteilte Anlage des Dorfes ruft zu diesem Vergleich
.

Steinmauern - Grießbäuch.

Sulzbach = Spione, Anlaß gab eine Begebenheit beim Bau der Wasserleitung um
1910, als eine Dorfbewohnerin einen Schlosser, der an dem Wasserreservoir
arbeiten mußte, als Spion einer Nachbargemeinde ansah, Alarm schlug und seine
Entfernung erwirkte.

Sulzbach = auch Rairütscher genannt, Anspielung auf die Holzabfuhr, abrutschen
durch Schlitten von den Berghängen, auch Heueinbringung.

Waldprechtsweier = Krabbe, zahlreiche Rabenkolonien auf den Bäumen im Wal-
pertstal.

Weisenbach = Gugummere = Gurken.

Wintersdorf = Rieder, Bupphühner (Anspielung auf Wasserhühner usw.).
Würmersheim = Speckkälble, Schlappenstadt (Anspielung auf das Händlergewerbe
mit Holzschuhen).

Murgtäler = Schnitztäler 1. Deutung: Schnitz von Äpfel und Birnen werden gedörrt
und zu manchen eigenen Speisen, z. B. weißen Bohnen, gereicht.
2. Deutung: Flößer und Holzfäller nahmen diese Schnitz mit auf das Wasser und
in den Wald, weil naßgewordenes Brot bläht, gedörrte Schnitz sättigen ebenfalls
, ohne Leibbeschwerden zu verursachen.

Necksprüche

Rheinebene: Iffeze is e schöne Stadt, Heielse is der Bohnesack, Stollhofe is der

Maurerküwwel, Schwarzach is der Deckel drüber.
Rastatt: Wer übern Rohrersteg geht und spürt koan Wiind, wer durchs Kalabrich

geht und sieht koan Kiind, wer am Dreikönig vorbeigeht und kriegt koan Spott,

der hot e bsondere Gnad von Gott.
Hördener Flößerspruch: Flaiz (flöß), wenn de flaize willscht, flaiz in koin Gumbe,

sunscht wenn de de Stang verbrichscht, hoscht bloß no Stumbe.
Hinteres Murgtal: In Forbach hat die Kirch zwei Türm, über Gausbach gehn viele

Stürm, in Langenbrand hats viel Hirsch und Reh, in Bermersbach is nix meh'

zu seh.

Quellenhinweis: Mone, Urgeschichte Badens; Krieger, Topographisches
Wörterbuch f.Baden; Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch; Wasserzieher, Woher? —

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