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Priester der schlechten Unterhaltung wegen verbleiben wolle. Die Landvogtei
erinnere nochmals und ermahne, daß der Collator den Pfarrherrn zu Ebersweier
ihren Unterhalt verordne, damit sie verbleiben und auskommen können. Wegen
Unterhaltung des Pfarrherrn zu Ebersweier liegen noch Schreiben der Landvogtei
zu Offenburg vor vom 18.Juli 1612, vom 1.September 1612 und vom 24.Junil616
an den Propst zu Allerheiligen. Propst Laurentius meldet der Landvogtei am
13. Januar 1614, daß er nach Ableben des Pfarrherrn Baltasar Wächter den Pfarrherrn
Laurentius Pfauenschwanz auf die Pfarrei Ebersweier nominiert habe, aber
schon am 21. April 1614 muß er die Nomirtierung des Pfarrers Salomon Vizhern
von Zabern berichten. Am 24. Oktober 1652 schreibt Propst Norbert an die Landvogtei
, der Pfarrherr Anastasius, der zu einer Dignität promoviert wurde, habe
am 1. September die Pfarrei verlassen, der Pfarrer von Nußbach sei mit der Versehung
der Pfarrei betraut worden, dieser habe 'immer an Sonn- und Feiertagen
einen Pfarrer zur Abhaltung der heiligen Messe und der Predigt bestellt. Er (der
Propst) habe Pater Theobald zum Pfarrer von Ebersweier ernannt, die Bauern
sollten ihn mit Zehntfrüchten und Holz versehen, da er sich aber noch von seinen
Pfarrkindern in Oberkirch verabschieden wollte, habe einen andern nach Ebersweier
geschickt, dieser aber fand die Kirche versperrt, bekam die Schlüssel nicht
und mußte mit Schimpf und Spott abziehen. Er werde aber künftigen Sonntag
den erwähnten Pfarrer nach Ebersweier schicken zum Trost der Kranken und
Taufung der Kinder und werde dem Generalvikar in Straßburg Bericht erstatten.
Erst nach einer Lücke von etwa 100 Jahren lesen wir wieder von Pfarrei und
Kompetenz. Am 4. August 1783 berichtet Chr. Moritz, Vogt und Heiligenpfleger
in Griesheim, laut Kirchenrechnung Ebersweier St. Crucis betrügen die Einkünfte
149 fl., die Ausgaben 104 fl., Überschuß 45 fl., das reine Vermögen 2382 fl. Am
22. Juli 1791 zeigt das Oberamt der Ortenau an, daß das Straßburger Ordinariat
die Einwohner von Weiler, gelegen zwischen Ebersweier und Durbach, ohne
weiteres Einvernehmen mit der Pfarrei Ebersweier abgesondert und der Pfarrei
Durbach einverleibt hat zum Schaden des Lehrers Gartenhauser, des Wirts Jos.
Gönner und des Pfarrherrn und gegen den Willen der dortigen Einwohner, des
Neveuschen Meiers Fidel Diener, des Jakob Kempf und des Sebastian Heidinger.
Die Gemeinde Ebersweier verliert Fröner, der Schulmeister einen Teil der schon
schwachen Besoldung, der Wirt an Zehrung, der Pfarrer einen Teil der Stolgebühren
und werde mit der Zeit wegen des Zehntbezugs in Weiler Schwierigkeiten
bekommen.
Unterm 1. August 1814 bittet Pfarrer Reibelt in Durbach das Kinzigkreisdirektorium
um die Pfarrei Ebersweier. Dieses Direktorium ersucht Pfarrer Ries
in Ebersweier am 17. Juli 1827 um einen Krankheitsurlaub, der genehmigt wird.
Geistlicher Rat Ries erhält zu seinem Goldenen Priesterjubiläum am 10. April 1855
den Orden des Zähringer Löwen. Im Oktober 1859 ist der Jubelpriester gestorben.
Inventarisation des Pfarreivermögens Ebersweier (1804)
Liegenschaften und Gebäude: Ein zweistöckiges Haus, der untere
Stock von Stein, der obere von Holz, mit einem gewölbten Keller, Scheuer, Stal-
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