Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 181
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0183
Luthertum im Wege standen. Er wie auch sein Bruder Walther VI.
blieben bei der alten Kirche. Im übrigen entsprach Gangolfs Wesen
mehr das der irdischen Wirklichkeit zugewandte Lebensgefühl des
Humanisten. An Möglichkeiten, mit humanistisch Gebildeten in Berührung
zu kommen, fehlte es ihm nicht. In den Kreisen, in denen
Gangolf sich bewegte, konnte man ihnen auf Schritt und Tritt begegnen
. War es doch bei den hohen Herren längst Mode geworden,
gelehrte Männer um sich zu haben und sich selbst an gelehrten Gesprächen
zu beteiligen, hatte doch Pfalzgraf Philipp seine Residenz
Heidelberg zu einem Musensitz erhoben, indem er die besten Köpfe
der humanistischen Bewegung an seinen Hof zog. Und Kaiser Maximilian
führte sogar auf seinen Kriegszügen Männer der Wissenschaft
mit und hörte aus ihrem Munde manche gewagte Interpretation
von Orts- und Landschaftsnamen. Auch unter Gangolfs ritterlichen
Standesgenossen waren Männer genug, denen das neugewonnene
Latein leicht vom Munde floß, und er, der selbst kein schlechter
Redner war, mag die Eloquentia, die Beredsamkeit der Lateiner
genugsam bewundert haben. Doch blieb ihm kaum Zeit, sich selbst
geruhsamen Studien hinzugeben, zu sehr nahmen ihn die Tagesaufgaben
und die Angelegenheiten seines Hauses in Anspruch. Immer
wieder auf Kriegsfahrt, im Feldlager daheim, den Blick auf Burgen
und Städte gerichtet, die es zu erobern galt, den Geruch von Pferden
und Leder in der Nase: in einem solchen Leben war nicht viel Raum
zum Studieren und Sinnieren.

Man wundert sich, daß Gangolf unter solchen Umständen Zeit zum
Heiraten fand, aber er fand sie. 1523 führte er die Gräfin Anna von
Lindau-Rappin als Gemahlin heim, heim auf Burg Albeck, dem neuerworbenen
Besitz. Aber gleich in den ersten Jahren der jungen Ehe
gab es ein aufregendes Ereignis. Als 1525 die Bauernunruhen ausbrachen
, wurde auch Albeck von den erbitterten Haufen bedroht.
Doch hatten die Geroldsecker — auch Gangolfs Bruder Walther befand
sich damals bei ihm — die Burg so gut befestigt (sie verstanden
sich offenbar darauf), daß man die unruhigen Wochen glücklich
überstand.

Der Ehe mit Anna von Lindau-Rappin entsprossen drei Kinder,
von denen das älteste, eine Tochter Anna Magdalena, auf Schloß
Albeck geboren wurde, das zweite, der Sohn Quirin Gangolf, auf
Hohengeroldseck, und das dritte, der Sohn Walther, wieder auf
Albeck. Der Wohnsitz des Paares war demnach bald Albeck, bald

181


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0183