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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 182
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Geroldseck bzw. Ensisheim, je nach den äußeren Lebensumständen
des Grafen.

Nach 1525 gab es für Herrn Gangolf ein paar ruhige Jahre. Als
aber dann der Türke durch sein Vordringen im Osten das Reich bedrohte
, war es damit wieder vorbei. An zwei Türkenzügen nahm
Gangolf teil, dem von 1528 und dem von 1532, und zwar als Hauptmann
des vorderösterreichischen Reiterkontingents. Auf dem zweiten
Zug wurde er verwundet. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg,
1533, scheint er sich wieder in Ensisheim niedergelassen zu haben.
Von jetzt an versah er das Amt eines „obersten Hauptmanns und
Landvogts im oberen Elsaß, im Sundgau, Breisgau und im Schwarzwald
", das ihm bereits 1530 übertragen worden war. In dieser Eigenschaft
fiel ihm 1536 die Aufgabe zu, am Oberrhein Truppen für das
Unternehmen Karls V. gegen Franz I. von Frankreich aufzustellen.
Im übrigen wird sein Amt ihn vorwiegend mit Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten
in Berührung gebracht haben. Herr Gangolf
war so in kaiserlichen Diensten zu einer gewissen Sicherheit der
äußeren Lebensverhältnisse gekommen. Da ihm auch ein Teil der
Einkünfte aus den beiden Herrschaften zufloß, war er für den Rest
seines Lebens der wirtschaftlichen Sorge enthoben. Als Todesjahr
wird 1549 angegeben.

Für die Hausgeschichte der Geroldsecker ist Gangolf II. insofern
von besonderer Bedeutung, als vermutlich er die Abfassung der
„Geroldsecker Chronik" angeregt hat. Davon soll im folgenden die
Rede sein.

Das Cronic Buch

Bemerkungen zur Geroldsecker Hauschronik

Als „Mainaus, Reichsmarschall von Piberbach und Pappenheim, der Rechte
Doktor, Domherr zu Augsburg", führt der Verfasser der Geroldsecker Chronik
seine eigene Person in der Vorrede ein. Wer war er eigentlich, der Herr mit dem
klangvollen Namen? Stand er den Geroldseckern persönlich nahe oder erledigte
er mit der Ausarbeitung der Chronik nur eine Art geschäftlichen Auftrag? Diese
Fragen lassen sich schwer beantworten. Sicher aber ist ein anderes: Er war ein
gelehrter Herr, der von Piberbach und Pappenheim, gelehrt im Sinne seiner Zeit,
d. h. ein humanistisch Gebildeter. Die Vorrede zur Hauschronik hat er lateinisch
geschrieben und nicht verfehlt, darin den Seneca zu zitieren und den Aeneas Silvio
Piccolomini, das Muster und Ideal aller Humanisten. Aus diesen Kreisen erhielt
das ganze Chronikwesen einen neuen Auftrieb. Die Neigung, den Quellen und Ursprüngen
nachzuspüren, lag im Wesen der humanistischen Bewegung. Man will
möglichst weit zurückgreifen, d. h. am liebsten rückt man seine Sache in die Nähe
des berühmten Römervolks, man treibt Quellenkritik, man nimmt die Dinge nicht

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