Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 203
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0205
zugehörigen Zehntbezirke hießen im 15. Jahrhundert „Richenbach-Hub, Swertzen-
bach, Mittelnbach inferior (unterer) u. Slewelden (Schlehwald), Mittelnbach media
(mittlerer), Mittelnbach superior (oberer), Hunddirstenbach (Hinterstenbach, später
Sondersbach01)62)."

Dieser Fortgang der Rodung beweist auch, daß die Besiedlung nicht wild, sondern
systematisch erfolgte und vom Kloster klug gesteuert wurde.

Seit dem 16. Jahrhundert erscheint die Curie Reichenbach-Hub mit der Curie
„Vor Lütkirch" vereinigt. Im Curienbuch steht unter der Überschrift „Vor Lüt-
kirch" von späterer Hand des 16. Jahrhunderts nachgetragen „Reichenbach
genannt"83).

Nicht ohne weiteres klar sind die Verhältnisse mit dem Hof „im Pfaffenbach".
Das Pfaffenbachtal ist ein großes Seitental des Haigerachtales und zieht sich
hinauf bis zum Pfaffenbacher Eck. Bis dorthin ist es heute noch bäuerlich bewirtschaftet
. Jedoch scheinen früher noch weitere Teile, die heute wieder Wald sind,
landwirtschaftlich genutzt worden zu sein84). Auch hierin ist die Rodung erst im
13. Jahrhundert gedrungen. Ein Klosterhof mit dem Namen „Nüschenrüti"65)
wurde 1331 Freihof. Der Name gehört auch der jüngeren Namensschicht an.
Allein dieser Name hat sich nicht durchgesetzt, statt dessen aber der ältere Name
Pfaffenbach, weil die Rodung vom Kloster und auf seinem eigenen Forst angelegt
wurde. Es erscheint nun merkwürdig, daß der ältere Dinghof im Haigerachtal
1331 nicht Freihof wurde, wohl aber der junge im Pfaffenbach (Nüschenrüti).
Er ist 1597 bei den Großkammereien. Eine Kleinkammerei Pfaffenbach hat es
anscheinend nicht gegeben.

Die Seelgerecht-Stiftungen wurden von der in nächster Nähe gelegenen Curia
Heidinger, auch „in der Geißhut" genannt, mitverwaltet. Diese war auch eine
Kleinkammerei. Der Hof ist heute noch im Haigerachtal vorhanden und auf allen
Karten als „Geißhut" angegeben. Vom Haigeracher Schulhaus geht ein Fahrweg
in nordöstlicher Richtung an der Winterseite bis zu diesem Hof, der inmitten von
Wald auf einer heute wieder einsamen Rodung liegt60). Der Name wird heute für
hochdeutsch angesehen und steht so in allen Kartenwerken. Man verbindet damit
die gleiche Bedeutung wie in der Zusammensetzung „Waldhut"; „Hut" also soviel
wie Pflege, hier dachte man vielleicht an die Aufsicht über die Geißen bzw. den
Geißenhirt. In Wirklichkeit ist es ein Mundartwort und als solches mit kurzem u
zu sprechen, was dem hochdeutschen „Geißhaut" entspricht, und so steht es auch
zuweilen in den Urkunden. Zunächst ist es ein beredtes Zeugnis dafür, daß die

•*) Verzeichnis der Steuertreg zu Reichenbach, -Mittelbach, Sondersbach und Binzmatt, 16. Jahrhundert
, GK 3Q161 Reichenbach. Hier erstmals die Form Sondersbach. ") B 2792 fol. 17 b ff.

M) B 2792 fol. 56 b. War auch zuerst Bestandslehen auf Zeit, später Erblehen. UU. von 1616 bis
1764, GK 30/160 Reichenbach; Staedele 1955 , 81.

•*) Schon 1515 ist die Rede von einem abgegangenen Haus auf dem Birkenhof im Pfaffenbach, das
wieder aufgebaut werden soll. U. vom 27. September 1515, GK 30/159 Pfaffenbach.

65) erstmals erkennbar 1331, L II 1331, 39; später in B 2792 fol. 53 b; 1287 wurde nur der Xame
Pfaffenbach genannt.

6fi) 1445 wird „von des hufi wegen uff der geifihut" geklagt, „daß wir die umbsessen und an-
stoesser au dem selben hufi uff der geiilhutt deshalp ouch verhoeren wollen". U. vom 8. Juni 1445,
Kop 627 fol. 87. Darnach waren also aufier der Curie noch andere Häuser dort.

203


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0205