Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 228
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0230
Vogel, der im Flug seine Nahrung raube, verschone sein Geschlecht, nur der
Sperber sei des Adels unwissend wie auch der Mensch, der nicht aufhöre, sein
Geschlecht zu neiden und zu hassen. Vom Habicht handeln 49 Seiten, eingehend
sind die Belehrungen, wie man den Habicht fangen, ätzen, zähmen, abrichten und
als Federspiel gebrauchen soll; das gleiche gelte auch vom Falken.

Im Verlauf der Abhandlung über die Vögel treten viele bekannte und unbekannte
Persönlichkeiten auf, die als Gewährsmänner angegeben werden: Aristo-
phanes, Aristoteles, Plinius, Oppianus, Marcellus, Georgius Fabricius, Piatina,
Didymus, Turnerus, Basilius, Albertus, Gellius, Varinus, Aelianus, Kiranides,
Aratus, Columella, Varro, Serapio, Avisenna, Galenus, Apitius, Martialis, Rasis,
Vegetius, Volaterranus, Aloisius Mundella, Hylas, Tappius.

Das Fischbuch handelt von Meer- und Süßwasserfischen, von Schnecken,
Krebsen und Gewürmen. Auch hier werden gelegentlich Heilmittel angegeben. So
soll die Heringsseele den gestellten Harn treiben, die Grappe, in Wasser gesotten,
den Stuhlgang bewegen, die Leber vom Steinfisch, in der Speise genommen, die
Gelbsucht vertreiben. Die Gall der Meerrochen ist gar dienlich den Bresten der
Ohren, das verlassene Schmalz vom Delphin, mit Wein getrunken, heilt die
Wassersucht, die Asche vom Kuttelfisch wird mit Kupferwasser gebraucht zu einer
Krankheit der Nase, Polypus genannt. Roh gegessen bringen die Kuttelfische den
Tod; Diogenes, Philoxenes und Cytherius sollen daran gestorben sein. Wie glücklich
aber wären viele, wenn es wahr wäre, daß die obschwimmende Feiste von
gesottenen Aalen, aufgefaßt und angeschmiert, die Kahlköpfe mit Haar beziere!
Von den Fischen, namentlich aber vom Delphin, werden manche ergötzliche Geschichten
erzählt. Arion z. B., der wegen seiner Schätze auf dem Meer ermordet
werden sollte, erbat als letzte Gunst, noch seine Harfe schlagen zu dürfen. Angelockt
von Gesang und Spiel, versammelte sich eine große Menge Delphine.
Arion sprang auf den Rücken eines solchen und kam glücklich an Land.

Nach Ausweis des Inhaltsverzeichnisses umfaßte das Schlangenbuch
52 Seiten. Die Schlange ist zu vielerlei Krankheiten in der Arznei gebraucht und
ist deshalb dem Aeskulap, dem Gott der Ärzte, zugeeignet worden. Vermische
Schlangenschmalz mit öl, so weicht der Kropf, Schlangenfeiste heilt Röte, Flek-
ken und Blöde der Augen, bessert und schärft das Gesicht, das öl von Schlangen
und Schlüsselblumen nimmt den Schmerz des Podagra. Allerlei Historien werden
von den Schlangen erzählt, z. B. berichtet Plutarch, eine Schlange, von Liebe entbrannt
zur Jungfrau Aetolia, sei alle Nacht zu ihr geschlichen, habe sie umschlungen
und umfangen, aber nie verletzt. Als die Jungfrau an einen andern
Ort gebracht worden war, habe die Schlange sie eifrig gesucht und schließlich gefunden
, habe sie umringelt und umfaßt und mit dem Schwanz geschlagen, ohne
ihr aber größeren Schaden zuzufügen. Nicht uninteressant dürfte die Angabe sein,
die Amazonen hätten sich im Krieg mit Schlangenhäuten bedeckt.

Manche der genannten Heilmittel des Tierkundebuches erinnern an die Hausmittel
, die früher wohl üblicher waren als heute, wie auch das Besprechen einer
Krankheit früher mehr geübt wurde als heute.

228


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0230