http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0236
Eugen Falk-Breitenbach, Aus der Stille. Moritz Schauenburg
Verlag, Lahr/Schwarzwald.
In der von Dr. K. Fr.Müller herausgegebenen Silberdistelreihe ließ der Hausacher
Malerpoet eine neue Sammlung von Gedichten in der Mundart des mittleren
Kinzigtals erscheinen. Das reizende Bändchen ist mit vier Illustrationen des Verfassers
geschmückt. Aus dem Nachwort von Oskar Kilian: „In den Gedichten
,Aus der Stille' tritt uns mehr der Denker und Grübler entgegen .. . Gott —
Heimat — Menschenherz sind die Leitgedanken des neuen Gedichtbandes." O. K.
Hermann Schneider-Strittmatter, Die Schicksale der T a 1 -
schaftEinbach, gedruckt von Aug. Sandfuchs, Wolfach 1958.
Gehen wir von Hausach auf der rechten Talseite in das Gebirge, so kommen
wir nach Einbach mit seiner großen Gemarkung, der einstigen Markgenossenschaft,
auf der die Stadt Hausach entstand, als Wohnsitz der Dienstleute des Schloßherrn,
der Handwerker und Ackerbürger. Die Täler der Gemarkung sind so vielgestaltig
und die schattigen Waldwege über die Anhöhen sind so gut gepflegt, daß man
gerne hier für einige Wochen die ländliche Abgeschiedenheit genießen möchte.
Der Verfasser des feinen Büchleins berichtet in fortlaufender Erzählung über
den Einbacher Erzbergbau, der Wohlhabenheit in die Siedlung brachte, das einträgliche
Geschäft der Flößerei, über zwei Aufrührer des Bauernkrieges, den
Waffendienst der Einbacher, den Frondienst, der den Einbachern mehreremal Anlaß
zu Klagen gab, die allem Anschein nach zu Erfolg führten. Im Schwedenkrieg
wurden den Einbachern zunächst 12 Stück Vieh weggenommen, an den
Quartierkosten zahlten die reichen Einbacher Bauern fast 15 v. H., übel hausten
Freund und Feind im Land; das Letzte wurde den Bauern weggeholt, wenn sie
nicht rechtzeitig ihre Habe in den vielen Erzhöhlen in Sicherheit gebracht hatten,
Hungersnot herrschte, nichts war vor den Marodebrüdern sicher.
Nach der Schilderung der Verhältnisse nach dem furchtbaren Krieg, als die
noch übriggebliebene Bevölkerung wieder aufatmen konnte, muß der Autor von
neuem von Kriegsdrangsalen aller Art berichten von Plündern, Fouragieren,
Brandstiftung, Kontributionen und Schanzen. Endlich konnte sich das Volk wieder
im Frieden regen, es ging zum Wallfahren auf den Kreuzberg und zur Wendelinskapelle
des Käppeleburs Jakob Bächle im Osterbach.
Der Bergbau im 18. Jahrhundert, Trachten, Marktprozeß, Französische Revolution
, Napoleonische Kriege, Einbach im badischen Staat, im 19. Jahrhundert, in
den beiden Weltkriegen sind weitere Themen, die ihre Bearbeitung gefunden haben.
Ein Denkmal wird in dem Büchlein gesetzt den Gefallenen des ersten Weltkrieges
und den Gefallenen und Vermißten des zweiten Weltkrieges, indem sie
namentlich aufgeführt werden.
Musterungsrodel und Fronrodel nennen uns viele Einbacher Namen, für deren
Veröffentlichung man dem Verfasser dankbar sein muß, denn der Mensch sollte
in einer Heimatgeschichte nicht übergangen und vergessen werden. Dr. St.
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