http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0020
störten Schollen zwischen Offenburg und Bühl sind deshalb unsere Kenntnisse noch
sehr lückenhaft.
An älteren geologischen Karten liegen aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts
die Blätter 1 : 50 000 vor, die eine erste Bestandsaufnahme darstellen. Die
Geologen Ph. Platz und F. v. Sandberger haben hier wichtige Arbeit geleistet.
Ihre Ergebnisse sind in den „Beiträgen zur Statistik der Inneren Verwaltung des
Großherzogtums Baden" niedergelegt. Es kommen hier folgende Karten in Frage:
Baden-Baden (Sandberger, 1861); Umgebung der Renchbäder (Sandberger, 1863);
Lahr-Offenburg (Platz, 1867) und die im gleichen Rahmen herausgegebene Darstellung
des Kinzigtäler Bergbaus (Vogelgesang, 1865). Eine erste Zusammenfassung
der Geologie der Ortenau nach der damaligen Kenntnis legte H. Eck in seiner
1887 erschienenen „Geognostischen Übersichtskarte des Schwarzwalds — Nördliches
Blatt" (1 : 200 000) vor. Teilgebiete der Ortenau sind enthalten auf den gleichfalls
von Eck veröffentlichten Blättern „Geognostische Karte der weiteren Umgebung
der Schwarzwaldbahn" (1884) und „Geognostische Karte der weiteren Umgebung
der Renchbäder" (1885), beide im Maßstab 1 : 50 000.
Nach der Herausgabe der einzelnen Blätter der Karte 1 : 25 000, die auf einer
Neuvermessung des badischen Staatsgebiets beruhte, war die topographische Grundlage
geschaffen, um die geologische Spezialkartierung in Angriff zu nehmen. Mit
Blatt Gengenbach (A. Sauer, 1894) begann die Reihe der Grundgebirgsblätter, von
denen die erschienenen auf Abb. 2 verzeichnet sind. Auf dieser Skizze sind auch die
in anderem Rahmen veröffentlichten Kartierungen enthalten, die für die Ortenau
wichtig sind. Die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts begonnene Aufnahme
des Grundgebirges im mittleren Schwarzwald galt für die damalige Zeit als vorbildlich
. Von H. Rosenbusch, A. Sauer und H. Thürach wurden die Gesteinstypen
beschrieben, und Gesteinsnamen wie Schapbachgneis, Renchgneis, Kinzigit,
Kinzigitgneis und Durbachit machten diese Täler im internationalen geologischen
Schrifttum bekannt.
Erdgeschichtlicher Ablauf und dabei entstandene Gesteine
Der Schwarzwald besteht aus zwei verschiedenartigen und verschieden alten Baueinheiten
, dem älteren Grundgebirgssockel und dem darüber liegenden, jüngeren
Deckgebirge. Während in den oberrheinischen Randgebirgen das Grundgebirge an
der Oberfläche auf weite Erstreckung zutage tritt, wurde es im dazwischen liegenden
Oberrheingraben durch tektonische Vorgänge in größere Tiefe versenkt.
Grundgebirge. Innerhalb des Grundgebirgssockels sind im Schwarzwald
wiederum zwei verschiedenartige Gesteinskomplexe zu unterscheiden. Das Gneisgrundgebirge
beginnt seinen Werdegang in weit zurückliegender geologischer Vergangenheit
, während die in diesen älteren Gesteinsverband im Verlauf der variski-
schen Gebirgsbildung im Jungpaläozoikum eingedrungenen Magmatite viel jünger
sind. Man bezeichnet daher die Gesteine, die vor der variskischen Gebirgsbildung
schon vorhanden waren, als prävariskisch.
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