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sind durch Kaolinisierung häufig getrübt, die Biotite chloritisiert und schmutziggrün
gefärbt. Der Gehalt an Einsprenglingen ist bei den einzelnen Porphyren sehr unterschiedlich
. Die Quarzporphyre vom Hauskopf und Eckenfelsen bei Oppenau sind
fast einsprenglingsfrei. Die Porphyrgrundmasse bestand ursprünglich zu einem
großen Teil aus glasigen Anteilen, ist aber im Laufe der Zeit entglast.
Heiße Wässer haben die roten Porphyre nachträglich stellenweise ausgebleicht.
Da diese, meist kohlensäurereichen Wässer auf den Förderspalten als vulkanische
Nachwirkungen aufstiegen, zeigen mehrere Schlotporphyre solche Bleichungs-
erscheinungen. Dabei wurde der fein verteilte Eisenglanz, der die rote Färbung der
Porphyrgrundmasse bedingt, gelöst und weggeführt und die Feldspat-Einspreng-
linge wurden in kreidig-weißen Kaolin umgewandelt. Ein gebleichter Porphyr, der
sich durch seine senkrechtstehenden Fließlinien als Schlotfüllung erkennen läßt, ist
durch den Steinbruch an der Straße von Welschensteinach nach Schweighausen am
Geisberg aufgeschlossen. Eine gebleichte Schlotfüllung ist auch der Sauerstein im
oberen Haigerachtal nordöstlich Gengenbach. Während die Entglasung der Grundmasse
erst im Laufe geologischer Zeiträume erfolgte, fand die hydrothermale Bleichung
unmittelbar nach dem Ausbruch der Laven statt. Bei dieser Thermaltätigkeit
wurden an manchen Stellen auch Porphyrtuffe verkieselt.
Mehrphasige Ausbrüche sind vielfach erfolgt. So ergaben sich im Simmersbachtal
bei Ottenhofen folgende Phasen der vulkanischen Tätigkeit (Weyl): 1. Explosionsphase
mit Förderung von Tuffen; 2. Eruptionsphase mit Förderung des unteren
Porphyrs; 3. Eruptionsphase mit Bildung von Trümmerporphyr; 4. Thermalphase,
Verkieselung des ersten Porphyrs; 5. Eruptionsphase mit Förderung des zweiten
Porphyrs und 6. Thermalphase mit Bleichung des zweiten Porphyrs.
Neben späterer Bleichung während einer hydrothermalen Nachphase zeigen
manche Porphyre auch kräftige pneumatolytische Einwirkungen durch bor- und
fluorhaltige Lösungen. Solche Porphyre enthalten dann blauvioletten Flußspat und
bräunlichen bis grünlichen Turmalin, wie am Riesenwald nördlich Ohlsbach.
Porphyrströme, die auf der Oberfläche deckenförmig ausflössen, zeigen horizontal
angeordnete Fließlinien und Blasenreihen in Stromrichtung. Dagegen lassen sich
die Porphyre der Förderkanäle an der vertikalstehenden Fluidaltextur erkennen.
Die mächtigen Deckenporphyre bei Schweighausen zeigen, daß sie aus mehreren
Teilströmen bestehen, die in zeitlichem Abstand übereinander geflossen sind.
Viele Porphyre sind blasenreich und besitzen Mandeln mit verschiedenartiger
Füllung. Porphyre mit Blasenzügen und Mandeln mit Quarzkristallen, Eisenglanz,
blauviolettem Amethyst und Chalcedon in verschiedener Färbung (Achat) lassen
sich am Osthang der Hohen Geis bei den Höhehäusern und am Hünersedel sammeln.
Manche Porphyre, wie am Eckenfels, Hauskopf oder Alberstein bei Oppenau enthalten
rundliche, knollige Einschlüsse, die als Lithophysen bezeichnet werden. Häufig
sind sie graugrün bis braunviolett gefärbt und lassen sich aus dem angewitterten
Gestein leicht herauslösen. Sie sind häufig miteinander verwachsen, besitzen wulstige
Oberflächen mit Fließtexturen und werden bis kopfgroß. Häufiger sind faustgroße
Knollen, die mit grauem oder weißlichem Chalcedon gefüllt sind. Am Hauskopf
lassen sich Lithophysen mit einer Füllung von grünlich durchscheinendem Chalcedon
3 Die Ortenau
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