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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 43
(PDF, 128 MB)
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ausgebildet. Diese auffällige Erscheinung deutet auf eine langsame Senkung der
Oberrheinebene im Abschnitt südlich Kehl, die den Strom zur Aufschotterung und
damit zur Höherlegung seines Bettes veranlaßt.

Der Oberrhein, der seit der TuLLA-Korrektion in einem festen, von Dämmen
gesäumten Bett verläuft, bildete bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts ein Gewirr
von Stromarmen und flußabwärts wandernden Kies- und Sandbänken, die ihre
Lage nach jedem größeren Hochwasser änderten.

Die Mächtigkeit der Niederterrassenschotter schwankt zwischen 20 und 50 m.
Darunter liegen ältere diluviale Kiese, Sande und Mergel mit Torf zwischenlagen.
Diese wechseln in ihrer Mächtigkeit, da sie in Rinnen abgelagert wurden.

Der Kinzig-Murg-Fluß. Neben der Rheinaue verläuft ostwärts davon
eine weitere Niederung, die heute aber nicht mehr von einem Strom durchflössen
wird. Die aus dem Schwarzwald kommenden Flüsse Schutter, Kinzig, Rench, Acher,
Bühlot, Oos, Murg und Alb und eine Reihe von kleineren Gewässern flössen
ursprünglich nicht direkt zum Rhein, sondern mündeten in eine breite Sammelrinne
, die parallel zum Hauptstrom näher am Gebirgsrand nach Norden führte.
Ähnliche Verhältnisse zeigt heute noch linksrheinisch die Iii am Vogesenrand. Diese
Sammelrinne, die nach der letzten Eiszeit noch durchflössen wurde, hat man nach
den beiden wasserreichsten Flüssen, der Kinzig und der Nordschwarzwälder Murg,
als Kinzig-Murg-Rinne bezeichnet. Dieser Strom, der erst nach Aufnahme der aus
dem Kraichgau kommenden Bäche bei Hockenheim in den Oberrhein einmündete,
schuf sich eine eigene Flußaue mit besonderen Hochgestaden gegen die umgebende
Niederterrasse.

Durch die Schottermassen, welche die Schwarzwaldflüsse aus dem Gebirge nach
Westen verfrachteten, wurde die gefällarme Sammelrinne abschnittsweise zugeschüttet
und die Wasser suchten einen kürzeren Weg zum Rhein. Die schon erwähnte
Absenkung der Niederterrasse nordwestlich Offenburg hat dazu beigetragen, daß
sich die wasserreiche Kinzig eine eigene Mündung zum Hauptstrom schuf. Dazu
tritt die große Transportkraft dieses Flusses an Gerollen und Sand. Im Bereich des
Kinzigschwemmkegels ist die Kinzig-Murg-Rinne zugeschüttet und die Alluvionen
liegen hier über der Niederterrasse, während sonst die Auen der Schwarzwaldflüsse
und -bäche in sie eingetieft sind. Zu den natürlichen Durchbrüchen zum Rhein
kommen noch menschliche Eingriffe, so daß heute die einzelnen Gebirgsflüsse getrennte
Mündungen aufweisen.

In einzelnen Abschnitten bestand das Flußsystem der Kinzig-Murg-Rinne bis in
historische Zeit und wurde bei der alemannischen Landnahme in der Ortenau ausgespart
. Auch die später entstandenen Siedlungen mieden die mit Bruchwald bewachsenen
Rinnen und suchten die flachen Kieshügel zwischen den einstigen Stromarmen
auf, die bei Hochwasser nicht überflutet wurden. Die Zusammenhänge
zwischen den nur 1—3 m hohen Kiesrücken mit den hier häufigen Ortsnamen auf
-tung und -hurst hat kürzlich Langenbeck aufgezeigt.

Die einstigen Stromarme der Kinzig-Murg-Rinne liegen heute trocken. Auf ihren
Sohlen haben sich vielfach alluviale Torfe gebildet, so bei Breithurst, Unzhurst,

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