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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 45
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k Abb. 7. Schematischer Verlauf des einstigen Kinzig-Murg-Flusses am Westrand des
m Schwarzwalds.

1 Lauf des Oberrheins in heutiger Gestalt zur Orientierung.

Oberwasser, Oberweier, Moos, Oberbruch, Vimbuch oder Leiberstung. Eine große
vermoorte Fläche ist das Abtsmoor zwischen Leiberstung und Kinzhurst.

Zwischen der Renchmündung und der unteren Oos beginnen Dünen; hier sind
alte Rinnen teilweise auch mit Flugsand verschüttet. Insgesamt läßt sich der Verlauf
des einstigen Kinzig-Murg-Stromes aber im Gelände noch deutlich erkennen.

Viele Bäche versiegen im größten Teil des Jahres in den Schotterfeldern, lange
bevor sie den offenen Rhein erreichen, und versinken im Grundwasserstrom. Andere
Bäche bilden sich neu, wie die Unditz, die in den Wäldern zwischen Kippenheim-
weiler und Wittenweier durch austretendes Grundwasser entsteht. Auf gleiche Weise
bilden sich Fischgießen und Rimbach nördlich der unteren Kinzig.

Das Gewässernetz in der Rheinebene ist weitgehend künstlich umgestaltet. Außer
Laufverkürzungen, die einen rascheren Ablauf der Hochwässer ermöglichen, legte
man Kanäle an, um Wasser für gewerbliche Zwecke beizuleiten. Neben Mühlkanälen
entstanden Plauelgräben, die an die große Zeit des Hanfbaus im Hanauerland
erinnern. Manche Bäche werden in der Ebene anders bezeichnet als im Gebirge
; so heißt die Bühlot unterhalb Bühl Sandbach und der Aspichbach wird
unterhalb Ottersweier zum Sulzbach.

Schließlich entstanden umfangreiche Veränderungen im Bild der Stromlandschaft
durch die Kanalisation der größeren Schwarzwaldflüsse, die teilweise erst in unserem
Jahrhundert zu Ende geführt wurden. Damit sollten in erster Linie die Hochwasser
gebannt werden, die in früheren Jahrhunderten immer wieder Verheerungen anrichteten
. So konnte man im Juni 1652 über die überflutete Niederterrasse mit
Nachen von Greffen bis vor die Klosterpforte von Schwarzach fahren.

Am frühesten begann man mit der Kanalisation der Kinzig. Der Rench-Flutkanal
nimmt den Fluß nach dem Austritt aus dem Gebirge auf und führt ihn von Erlach
bis südlich Memprechtshofen westlich des windungsreichen alten Laufes entlang.
Die alte Mündung der Acher lag nordwestlich Greffern. Der Acherkanal führt den
Fluß südlich Gamshurst vorbei in den Renchkanal.

Die vielen Torfstiche in den vermoorten Flußarmen der Kinzig-Murg-Rinne sind
heute aufgegeben. Die Zahl der Ziegeleien, die Schwemmlehme verarbeiten, ist
stark zurückgegangen. Früher bestanden viele Ziegelhütten in der Rheinebene für
den örtlichen Bedarf. Verschwunden ist auch die Goldwäscherei, die bis in das vergangene
Jahrhundert rege betrieben wurde. Durch die Rheinkorrektion wurden
die talwärts wandernden Sandbänke mit ihren Anreicherungen von Goldsand festgelegt
, und damit war das Ende der sagenumwobenen Goldwäscherei am Oberrhein
gekommen, die sich hier bis in die Zeit der Kelten zurückverfolgen läßt.

Durch die rege Bautätigkeit sind Kies und Sand zu wertvollen Rohstoffen geworden
. Mit dem nach Süden ziehenden Band der Autobahn sind in den letzten

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